Gutersloherin macht nachhaltige Mode in Hamburg

Gütersloh ist auf den ersten Blick nicht wirklich eine Modestadt. Schaut man aber genauer hin, so gibt es doch einige kreative Modemacher – in Gütersloh selbst, aber natürlich auch an anderen Orten. Zum Beispiel in Hamburg. Hier hat die gebürtige Gütersloherin Birgit Brockbals das nachhaltige Hamburger Modelabel Spectrum gegründet. 

Mit Ökomode haben die wunderbar zeitlosen Stücke von Spectrum nichts gemeinsam. Die hochwertigen Kleider, Röcke, Oberteile oder Mäntel, die sie in ihrem Laden in Hamburg und online verkauft, überzeugen durch ihren elegant-schlichten Stil mit liebevollen Details und sind sowohl tagsüber als auch zu Anlässen hervorragend tragbar. Wichtig ist es für Birgit, dass nur soviel produziert wird, wie realistisch verkauft werden kann. So entsteht keine Überproduktion, die letztendlich im Müll landen würde. Daher gibt es bei Spectrum auch niemals einen Sale. Produziert wird in Hamburg und Kiel. So werden lokale Handwerker unterstützt und kurze Transportwege garantiert. Das System funktioniert so gut, dass Birgit im Jahr 2019 eine Herrenkollektion launchen konnte. 

Fast alle Arbeitsschritte vom Entwurf des Designs, der Schnitte und die Produktionsanleitung werden federführend von Birgit erarbeitet. Ihr Mann Christoph Peinecke ist Geschäftsinhaber des Unternehmens, das 2011 mit dem Ziel gegründet wurde, innovativ, ressourcenschonend und nachhaltig zu arbeiten. Mit dieser Verantwortung für die Umwelt sind Birgit und ihre Brüder auch aufgewachsen. Ihre Eltern legten großen Wert darauf, das Umweltbewusstsein ihrer Kinder zu fördern und zu fordern. Auch ihre Schulzeit in der Waldorfschule hat sicherlich dazu beigetragen. Im Rückblick sieht Birgit ihre Kindheit und Jugend als absolut unbekümmerte Zeit ohne Sorgen.

Man traf sie außerhalb der Schule in der Weberei. Gerne hat sie auch im Brauhaus als Kellnerin gejobbt. Gütersloh sei einfach die perfekte Stadt zum Aufwachsen. Viele ihrer ehemaligen MitschülerInnen seien nach dem Leben in der Großstadt auch wieder nach Gütersloh zurückgekommen. Es sei sehr schön, die alten FreundInnen immer wieder an Orten wie der Weberei, in Kneipen oder Weihnachten beim Turmblasen zu treffen. Wobei in diesem Jahr leider alles anders ist.

Das Nähen wurde Birgit quasi in die Wiege gelegt. Mit ihrer Oma zusammen nähte sie schon früh Kleider für ihre Puppen. Als Teenager machte sie unterschiedliche Praktika, u.a. auch bei Annette Görtz. Birgit war von der bodenständigen Designerin begeistert. Und so entstand der Wunsch, Modedesign zu studieren – zunächst an der FH in Bielefeld und dann ging es weiter nach Hamburg. Hier ist sie geblieben und war zunächst als Designerin in der Modeindustrie tätig und danach als selbstständige Stylistin bis sie 2011 Spectrum gründete. Mittlerweile ist sie Mutter von zwei kleinen Kindern. Den Spagat zwischen Beruf und Familie schafft sie dank der Unterstützung ihres Mannes. Wenn es in der Stadt zu turbulent wird und eine Auszeit sein muss, dann geht es von ihrem Hamburger Viertel aus in ihr Ferienhäuschen an der Ostsee. Hier hat sie mit ihren Kids auch den ersten Lockdown verbracht.

Birgit ist Gütersloh aber weiterhin eng verbunden. Alle sechs bis acht Wochen ist sie mit den Kindern für ein verlängertes Wochenende da. Besonders zu ihren Brüdern pflegt sie eine enge und innige Beziehung. Auf sie wäre immer Verlass – egal ob beim Familienbesuch in Gütersloh oder bei Umzügen in Hamburg. Typisch ostwestfälisch eben!