Graffitikunst vom feinsten

Die Graffiti-Wände in Gütersloh sind um ein Meisterwerk reicher. An der Lärmschutzwand der neuen Skateranlage in Isselhorst prangt jetzt ein cooles Stück Streetart, das der junge Sprayer Nils Neumeyer gestaltet hat. Wir haben Nils getroffen und mit ihm über seine Arbeit gesprochen.

Nils Kunstwerke sind sicher vielen von Euch bekannt. Die bunte Zirkustierparade an der Freilicht-Bühne im Mohns Park oder die Graffitis an den Strom-Ortsnetzstationen stammen von ihm. Aber auch die Fassade des ZigZag hat er gestaltet. Die Wand des kultigen Bekleidungsgeschäftes zeigt sich nun in Schwarz-Weiß. Nur der Name des Ladens hebt sich bunt hervor. Ab und zu ist er auch an Abriss-Spots unterwegs, wo natürlich immer die coolsten Fotos entstehen. Auch auf Graffiti-Festivals, etwa in Wiesbaden oder Magdeburg, ist er ein gern gesehener Gast.

Vor 10 Jahren hat Nils mit dem Sprayen begonnen. Zu seiner Leidenschaft kam er über die Musik, denn Graffiti ist Teil der Hip Hop-Kultur. Seitdem lässt ihn die Graffiti-Kunst nicht mehr los. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen liebt er den Flow, das totale Konzentriertsein auf das Bild, ohne an irgendetwas anderes zu denken. Außerdem ermögliche das Arbeiten mit der Spraydose einmalige Techniken, wie außergewöhnliche Farbverläufe, die mit anderen Werkzeugen nicht möglich seien. Zum anderen findet Nils das Großformat seiner Kunstwerke im wahrsten Sinne des Wortes einfach großartig. Auch Innenräume hat er schon gestaltet – aber natürlich nur bei weit geöffnetem Fenster. Bei seinen Arbeiten an den unterschiedlichsten Orten lernt er auch immer wieder sehr spannende Menschen kennen. Dabei hat er die Erfahrung gemacht, dass die meisten Graffiti-Kunst zu schätzen wüssten. Das führt dann auch schon mal dazu, dass ihm ein Passant Geld für Farben in die Hand drückt.

Für seine eigenen Werke hat er meist nur eine grobe Idee im Kopf, das entstehende Bild ist tatsächlich ein Work in Progress. Bei Auftragsarbeiten ist das natürlich anders. Diese entstehen in enger Absprache nach den Vorstellungen der Auftraggeber.

So ist es auch bei Nils neuestem Projekt: Der Lärmwand im neuen Skateranlage in Isselhorst. Die Gestaltung stimmte er vorab mit der Projektleiterin Daniela Toman vom Grünflächenamt der Stadt Gütersloh ab. Es war ihre Idee, die Anlage mit einem Graffiti zu schmücken. Das rot-graue Farbkonzept lehnt sich an die Farben der Anlage an. Die drei Meter hohe Wand wird jetzt von einem BMX-Rad, einem Skater- und einem Scooter-Fahrer geziert. Dazu kommt ein Esel, der den Bezug zum Ortsteil Isselhorst herstellt. Für die Fertigstellung benötigte Nils eine Woche und ca. 40 Farbdosen.

Irgendwann würde Nils gerne das Sprayen zum Beruf machen. Sein derzeitiges Designstudium in Münster nutzt er, um sich weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen zu sammeln. Sein Wissen und Können gibt er mittlerweile auch in Workshops weiter. Wer weiß, wo Nils berufliche Reise noch hingeht. Wir wünschen ihm auf jeden Fall viel Erfolg.