Das Steinkauzprojekt

Sie sind selten geworden und gehören heute zu den gefährdeten Vogelarten. Dabei waren Steinkäuze einst weit verbreitet und in fast jedem Dorf zu finden. Doch es gibt Menschen, die dazu beitragen, dass sich die Steinkauz-Population wieder erholt. Der Gütersloher Marcel Becker beobachtet Steinkäuze und seit kurzem baut er auch Nistkästen für die kleinen Eulenvögel.

Dabei war es ein Unglück, dass ihn zum Thema gebracht hat. Auf dem Weg zur Arbeit flog ihm eines Morgens ein Steinkauz fast vor sein Auto. Seitdem hat er sich intensiv mit den Tieren beschäftigt. Er beobachtet sie regelmäßig, verfolgt die Brutzeit und die Aufzucht der Jungen. Erst war er 2018 in einem Revier unterwegs, Anfang 2019 kam ein weiteres dazu. Er ist begeistert von den selten gewordenen Vögeln und findet es faszinierend, wie sie eine gefühlte Ewigkeit an einer Stelle sitzen und ihr Umfeld in aller Ruhe beobachten. Das Beobachten und Fotografieren der Tiere erfordert viel Geduld.

Marcels Tage beginnen sehr früh. Meist ist er schon vor Sonnenaufgang im Revier vor Ort, gegen 4.30 Uhr. Manchmal dauert es nur 30 Minuten, bis sie sich zeigen, mal muss er mehrere Stunden warten. In einem anderen Revier konnte er letztens die Jungtiere gegen 18 Uhr fotografieren. Da Marcel die Tiere und ihre Gewohnheiten schon seit Jahren kennt, kennt er auch ihre Gewohnheiten, was das Beobachten und Fotografieren sehr viel einfacher macht. Um die Jungtiere nicht zu verschrecken, nutzt er in einem Revier auch ein Tarnzelt.

Im Kreis Gütersloh sind Marcel insgesamt neun Steinkauz-Paare bekannt. Um den Tieren zu helfen, baut er seit kurzem Nistkästen, denn den Tieren fehlen zunehmend natürliche Nist- und Brutmöglichkeiten. In diesem Jahr hat er den Bau von vier Kästen geplant. Davon kommen drei in ein bestehendes Revier und einen bringt er in seinem Garten an und hofft, dass sich die schönen Tiere bei ihm zu Hause niederlassen.