Ein Gütersloher in Neuseeland #4

In den vergangenen Ausgaben des Carl hat uns der Gütersloher Gregor Mähler mit auf seine Reise nach Neuseeland genommen. Wir sind mit ihm durch unberührte Natur gewandert, haben auf einer Ranch mitgearbeitet und eimerweise Kirschen gepflückt. Inzwischen ist Gregor wieder in Deutschland und gewährt uns in diesem finalen Blogbeitrag Einblicke in seine letzten Wochen am anderen Ende der Welt.

Direkt im Anschluss an seine Zeit auf der Kirschplantage freute sich Gregor auf den Besuch seiner guten Freundin Kati aus Deutschland. Ihr gemeinsamer Plan stand fest: sie würden gemeinsam im Camper-Van das Land bereisen. Gregor hatte Glück und konnte ein sehr günstiges Fahrzeug inklusive Kajak, Gitarre und Angeln mit Zubehör von einem französischen Backpacker erstehen. Die TÜV-Abnahme gestaltete sich zwar sehr abenteuerlich, aber bei solch einem Trip gehört so etwas zum guten Ton. Insgesamt drei Wochen waren die beiden Freunde zusammen unterwegs, um die Sehnsuchtsinsel vieler Europäer zu erkunden. Teils übernachteten sie auf Campingplätzen, teils in der freien Natur. Sie hielten an, wo es ihnen gefiel und blieben so lange, bis es sie weiter zog. Sie verbrachten Abende mit leckerem Essen an menschenleeren Stränden und erkundeten lebendige Städte. Sie sprachen viel miteinander über das Leben und genossen es, sich einfach treiben lassen zu können.

Wieder in Queenstown verschärfte sich die Corona Pandemie auch in Neuseeland. In weiser Voraussicht deckten sich Gregor und Kati für zwei Wochen mit Vorräten ein. Sie wägten ab, ob und wie der Aufenthalt für sie weiter gehen könnte. Kurz vor dem offiziellen Shutdown erlebten sie in Kaikoura noch eine unvergessliche Zeit. Sie paddelten mit dem Kajak raus aufs Meer, beobachteten Albatrosse und Seehunde, leider aber nicht die erhofften Delfine. Richtig brenzlig wurde es für die Camper, als die öffentlichen Toiletten geschlossen wurden. Sie entschieden kurzerhand, nach Christchurch zurück zu fahren um von dort nach Deutschland zu gelangen. Die deutschen Freunde registrierten sich für das Rückholprogramm des Auswärtigen Amtes und durften bis zum tatsächlichen Rückflug auf dem Grundstück einer hilfsbereiten neuseeländischen Familie campieren.

Im Rückblick sagt Gregor: »Die Familie Marley hat uns einen Unterschlupf geboten, und wir haben unsere Reiseenergie mitgebracht. Wir konnten uns gegenseitig viel geben in dieser herausfordernden Zeit.« Zum Abschied sicherten sie Gregor zu, er habe nun eine Heimat in Neuseeland, in der er jederzeit mit offenen Armen empfangen werde. Anfang April landete Gregor kurz nach seinem 30. Geburtstag wieder in Deutschland. Sein Fazit nach den faszinierenden Monaten in Neuseeland? Er nehme für sich die neuseeländische Mentalität »Going with the flow« mit und sei frei davon geworden, immer alles planen zu müssen. Er sei offener dafür, Chancen zu ergreifen und das Schöne zu finden. Danke, Gregor, dass du die Carl-Leser ein Stückchen mitgenommen hast!