Carl zu Besuch bei Laura Brüggemann

Arbeiten, wo andere Urlaub machen

 

Als Laura Brüggemann ihre Ausbildung im Parkhotel beendet hatte, überlegte sie sich, wie sie auf möglichst bequeme Weise möglichst viel von der Welt sehen kann. Die Antwort lag für die gelernte Hotelkauffrau dann relativ nah: Sie heuerte auf einem Kreuzfahrtschiff an und ist seit zweieinhalb Jahren auf den Weltmeeren unterwegs.

Laura arbeitet auf der »Europa 2«, einem Schiff der Hapag Lloyd. Und damit hat sie sich eines der besten Kreuzfahrtschiffe der Welt ausgesucht. Für maximal 500 Gäste wird legerer Lifestyle im Luxussegment zelebriert, inklusive kulinarischer Highlights, Fitnessangeboten, Bordunterhaltung und exklusiver Aktivitäten an Land. Trotzdem sei es hier sehr viel lockerer als auf den anderen Schiffen des Unternehmens und gerade das gefällt der jungen Spexarderin gut. Sie arbeitet im italienischen Restaurant, das eines von vier Spezialitäten-Restaurants ist. Hier ist sie innerhalb von zweieinhalb Jahren zur Restaurant-Leiterin aufgestiegen, und das mit gerade mal 24 Jahren.

Die Crew ist insgesamt sehr jung und kommt aus der ganzen Welt. Trotz unterschiedlicher Herkunft gibt es keine Verständigungsprobleme. Alle arbeiten eng zusammen und die Crew ist eine Art Ersatzfamilie geworden, was gerade an besonderen Tagen wie Weihnachten oder Silvester sehr hilfreich ist und über Heimweh hinweghelfen kann.

Der Weg von Gütersloh aufs Kreuzfahrtschiff war relativ leicht. Laura bewarb sich bei Hapag Lloyd, wurde kurze Zeit später angerufen und erhielt die Zusage. Danach ging es zum Recruiting Day und Sicherheitstraining, außerdem folgten noch medizinische Untersuchungen und weitere Vorbereitungsmaßnahmen.

Am 11. Juli 2017 war es dann soweit. Laura trat von Nizza aus ihre erste Reise auf der Europa 2 an. Zunächst ging es Richtung Hamburg, dann nach Norwegen, anschließend zu den Azoren. Von dort aus Richtung Bermudas, New York und dann nach Südamerika. Nach sechs Monaten war die Reise zu Ende und Laura für etwa zwei Monate wieder zu Hause.

 

 

 

Der Tag auf dem Schiff ist eng getaktet. Nach dem Aufstehen und Frühstücken geht es sofort zum Dienst. Dann folgen etwa vier Stunden Mittagspause und dann geht es direkt weiter mit der Arbeit im Restaurant. Die Mittagspause wird nicht nur zum Ausruhen genutzt. Liegt das Schiff an Land, begibt sich Laura – gern auch mit KollegInnen – auf Landgang und versucht im Schnelldurchlauf möglichst viel vom Land kennenzulernen. Da mietet man sich in Thailand schon mal ein Tuk-Tuk und erkundet die Umgebung. Wenn ein schöner Strand in der Nähe ist, dann ist Laura auch da zu finden.

Besonders gut gefallen ihr die großen Strand Barbecues. Dann wird für 500 Passagiere ein komplettes Restaurant am Strand organisiert. Eine logistische Meisterleistung, bei der jede/r mit anpackt und die das Team zusammenschweißt. Nach so einer Anstrengung darf die Mannschaft zur Abkühlung dann auch einfach mal in Uniform ins Wasser springen.

Nach einem Arbeitstag fällt Laura in ihrer recht spartanischen 8 Quadratmeter-Kabine nur noch ins Bett. Die Kabinen sind mit Etagenbett, Kleiderschränken, Fernseher und einer kleinen Nasszelle ausgestattet und werden meist von zwei Personen genutzt. Die Gütersloherin hat für sich festgestellt, dass sie auf den Reisen auch nicht mehr braucht. Sogar ihre Garderobe hat sie auf das Mindestmaß abgespeckt, denn auf einer Schiffsreise braucht sie nicht viel – allerdings sind gutes Schuhwerk und viele Strumpfhosen ein Muss. Dieses Leben, bei dem man nicht viel benötigt, kommt der jungen Frau sehr entgegen. Bei aller Arbeit gibt es aber auch einige Gelegenheiten zum Feiern. Es werden Crew-Parties veranstaltet. Auch die Stargäste, die an Bord sind, performen gerne bei diesen Events. Letztens hat etwa Clueso auf einer Crew-Party gesungen.

Lauras Lieblingsstädte sind Hongkong und New York. Und natürlich hat sie sich auch Lieblingsstrände auserkoren – die liegen in der Südsee und auf den Seychellen. Lauras Mutter verfolgt die Reisen ihrer Tochter ab und an per Webcam. Als persönliches Andenken erstellt sie von jeder Reise wunderschöne, sehr persönliche Alben für Laura.

Nach zwei Monaten Pause hat Laura inzwischen das Reisefieber wieder gepackt und sie ist schon wieder unterwegs. Und auch, wenn sie zur Zeit Hamburg als ihren Heimathafen bezeichnet, kann sie sich langfristig vorstellen, wieder nach Gütersloh zurückzukommen. Bis dahin wünschen wir ihr »allzeit gute Fahrt«.