Carl zu Besuch bei Jonas Buschsieweke

Die Gütersloher Musikszene ist klein, aber sehr fein. Und hat bereits zahlreiche erfolgreiche Musiker hervorgebracht. Dazu zählt auch Jonas Buschsieweke, der mit seiner Band deutschsprachige Soulmusik macht. Wir treffen den sympathischen Musiker, der jetzt als JON auftritt, am Dreiecksplatz, denn hier wird er während der Woche der kleinen Künste einen seiner begehrten, raren Auftritte in diesem Jahr geben.

Der Gütersloher ist erst 26 Jahre alt und kann schon eine beachtliche musikalische Laufbahn vorweisen. Mit sechs Jahren begann er Klarinette zu spielen, mit 12 kam parallel das Saxophon dazu. Irgendwann lernte er dann auch noch Querflöte. Die Mitwirkung in einer Band war da nicht weit und so fing er mit 17 an, in unterschiedlichen Bands zu spielen (u.a. »Herr Müller« oder »Jazzpack«). In dieser Zeit war er an den Wochenenden immer bei Konzerten in ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs anstatt wie seine Klassenkameraden zu chillen. Nach dem Abitur begann er in Osnabrück Jazzsaxophon zu studieren. Klavierspiel gehört hier zum Pflichtmodul, so dass Jonas zähneknirschend auch noch Klavierspielen lernte. Mittlerweile weiß er das Tasteninstrument sehr zu schätzen und spielt es auch in Bands mit kleiner Besetzung.

Die ersten eigenen Songs entstanden, als Jonas 18 Jahre war. In dieser Zeit gründete er auch seine eigene Band, die in der Ursprungsbesetzung heute noch zusammenspielt: Gregor Zimmermann (Klavier), Lukas Müller (Drums), Dimitri Thomas (Gitarre), Daniel Krestovsky (Bass) und Michael Tucker (Tuba, Percussion, Gitarre). Im Bühnenprogramm hat er dabei tatsächlich noch zwei von seinen ersten Liedern. Zu Texten kann ihn alles inspirieren: Erlebnisse, Sätze oder Sprichwörter, die er irgendwann mal gehört hat. Einer seiner Lieblingssprüche – »Haben ist besser als brauchen« – wurde dabei auch zum Titel eines Songs. 

 

Auch Alltägliches, wie der Umgang mit Stress, wird z.B. in »Drei Gänge zurück« in einen Song übersetzt. Wenn er mal Schreibblockaden hat, dann helfen tatsächlich Spaziergänge, am liebsten mit seinem Hund (Name und Rasse). Das entspannt und der Kopf wird wieder frei. Denn er kann am besten ohne Druck arbeiten – oder aber komplett unter Druck. Dann entstehen Songs auch schon mal innerhalb von zehn Minuten. Musikalisch ist Jonas von Musikern wie Stevie Wonder, Jamie Cullum oder Roger Cicero inspiriert. Diese seien breit aufgestellt und sehr flexibel. Gleiches kann man von ihm und seiner Band sagen, die Multiinstrumentalisten aus unterschiedlichsten Genres vereint. Zusammen mit JONs Stimme und seinem Saxophon entsteht so ein unverwechselbarer Klang.

War Jonas früher mit mindestens sieben Bands unterwegs, so konzentriert er sich heute auf sein eigenes Ding – zusammen mit seiner Band. Er macht nur noch das, wozu er richtig Lust hat. Und dazu zählt auch, dass er manchmal in Bands spielt, die ihn kennen und für Auftritte buchen. Jonas unterrichtet auch in der Schule für Musik und Kunst in Gütersloh und hier hat er am liebsten Schüler, mit denen es richtig Spaß macht, zu arbeiten. Diese luxuriöse Ausgangslage hat er auch seinem Alltagsjob zu verdanken. Er arbeitet im sozialpädagogischen Institut und hat vor kurzem hier die Leitung des inklusiven Klettergartens grenzenlos übernommen. Als Vollzeitmusiker müsse man sehr gut selbst organisiert und breit aufgestellt sein, um gutes Geld zu verdienen. Dann müsse man aber auch seine künstlerische Freiheit zum Teil aufgeben.

Und dazu ist Jonas nicht bereit. Er konzentriert sich auf seine Songs und seine Band. Alle Mitglieder sind miteinander befreundet und sie haben sich darauf geeinigt, nur besondere Auftritte zu spielen. Und das fünf- bis zehn Mal im Jahr.

Gute Erfahrungen haben sie mit Wohnzimmerkonzerten und anderen kleinen Formaten gemacht. Denn hier besteht direkter Kontakt zum Publikum und man bekommt sofort ein Feedback. Nun, wenn »JON & Friends« am 26. August im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums der »Woche der Kleinen Künste« auftreten, wird der Rahmen sicherlich etwas größer sein. Auf das Konzert und das jubelnde Feedback, dass die Gütersloher ihrem Local Hero bereiten werden, freuen wir uns von CARL jetzt schon.