Student Tim Noack kämpft gegen die Verschmutzung der Meere

Mehrere Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr in den Ozeanen und kosten unzählige Meeresbewohner das Leben – da sich diese im Müll verfangen oder Plastik unabsichtlich aufnehmen und an den Folgen verenden.

Die Problematik ist bekannt: Plastik verrottet nur sehr langsam und selbst nach einer vollständigen Zersetzung existiert es als Mikroplastik weiter und verschwindet somit nie endgültig. Laut Umweltbundesamt ist Deutschland trauriger Spitzenreiter in Sachen Plastikmüll: Pro Person entstehen jedes Jahr allein über 220 kg Verpackungsabfall – das sind 18 Millionen Tonnen Verpackungen nur in Deutschland. 

Tim Noack studiert im Master Economics for Natural Scientists und ist ausgebildeter Divemaster. In seiner Zeit als Tauch-Guide in Indonesien kam er hautnah mit dem Thema in Berührung: »Es ist ein unglaublich friedliches Gefühl, umgeben von Mantarochen zu tauchen. DOCH LEIDER SCHWIMMT MAN ZUSAMMEN DURCH EINE WOLKE VON PLASTIKMÜLL. Mit weit aufgerissenem Mund gleiten die Mantas durch das Wasser, um Plankton herauszufiltern – dabei kein Plastik aufzunehmen, ist nahezu unmöglich. Das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich aktiv werden möchte. Ich wollte nie einer von den Leuten sein, die das Problem zwar sehen, aber dann nichts weiter tun, außer sich betroffen zu fühlen. JEDER KANN MIT SEINEM KONSUMVERHALTEN ETWAS VERÄNDERN«, sagt Tim Noack und gründet Mantahari Oceancare.

Tim Noack

Wieder in seiner Heimat München angekommen, ließ ihn das Thema nämlich nicht mehr los und er wollte auch aus der Ferne Aufmerksamkeit für die alarmierende Situation generieren: »Als Münchner ist man zwar weit weg vom Meer, aber die Verschmutzung der Meere geht jeden etwas an – auch, wenn man es nicht direkt vor der Nase hat.«

NEBEN SEINEM BACHELORSTUDIUM DER WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN GRÜNDETE DER 26-JÄHRIGE DAS SOZIALE PROJEKT »MANTAHARI OCEANCARE.«

Ein Großteil des Gewinns wird an die Meeresschutzorganisation »Marine Megafauna Foundation« gespendet, die durch Forschung und Wissenschaft versucht, die Öffentlichkeit und die indonesische Regierung aufzuklären und dadurch das Problem der verschmutzten Meere schon bei den Ursachen bekämpfen möchte. »Durch die Spenden werden sinnbildlich Patenschaften von Mantarochen übernommen. Mit der Adoption bekommen wir regelmäßige E-Mail Updates und Fotos von den Mantas, wenn sie von Tauchern gesehen und registriert werden.«

Zur Produktpalette des Startups gehören derzeit vor allem Caps. Der Verkaufspreis von 29,90 Euro setzt sich zu 40 Prozent aus denAnschaffungskosten und zu 40 Prozent aus Spenden zusammen. Die übrigen 20 Prozent bzw. 5,90 Euro pro Cap bleiben iUnternehmen und werden hauptsächlich für Werbemaßnahmen genutzt.

EIN GEHALT ZAHLT SICH DER GRÜNDER NICHT AUS. FÜR IHN GEHT ES VOR ALLEM DARUM, ETWAS ZU VERÄNDERN, DENN WISSENSCHAFTLER WARNEN, DASS SCHON 2050 MEHR PLASTIKTEILCHEN ALS FISCHE IM MEER SCHWIMMEN WERDEN. »Das ist für mich das Mindeste, das ich von hier aus für meinen Lieblingsort, den Ozean, tun kann.«