Die Dschungelflieger

 

Wer sich zum Mittagessen in eine Kantine begibt, könnte zu dem Schluss kommen, dass es den Deutschen sehr schlecht geht. Ein Tornado hat eine Schneise durch ein Waldstück geschlagen, die Butterpreise sind wieder gestiegen und die Hälfte der Kollegen leidet unter Krankheitssymptomen. Nach dem anstrengenden Arbeitstag möchten wir uns entspannt vor dem Fernseher erholen und stellen fest, dass die Nachrichten noch schlechtere Neuigkeiten mit wirklichen Problemen bringen. Naturkatastrophen, Hungersnöte, Epidemien, Krieg. Voller Mitleid spenden wir einen beträchtlichen Betrag an eine bekannte Hilfsorganisation und hof fen, dass unsere Spende bei den Menschen ankommt. Was viele nicht wissen: dazu braucht es viele Flugzeuge, noch mehr Equipment und ganz viel Herzblut. Die weltweit tätige Organisation MAF (Mission Aviation Fellowship) bringt unsere Spendenmittel an die entlegensten Orte der Erde. Der Gütersloher Dr. Peter Schmidt ist dafür verantwortlich, diese Wohltätigkeitsorganisation auch in Deutschland bekannter zu machen. Wir haben uns mit ihm getrof fen, um mehr über seine Arbeit zu erfahren.

Dieser Mann hat seinen Traumjob gefunden! Wer Dr. Peter Schmidt von MAF schwärmen hört, auf den schwappt die Begeisterung direkt über. Er arbeitet als PR-Manager und Leiter der MAF Botschafter für die Organisation. Denn obwohl die »Dschungelflieger«, wie sie auch liebevoll genannt werden, solch wichtige Dienste leisten, sind sie nach 27 Jahren in Deutschland immer noch relativ unbekannt. So verbringt Schmidt viel Zeit auf Flughäfen, Messen und Großveranstaltungen wie dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund, um Unterstützer und Freunde für MAF zu finden. Daneben hält er Vorträge in Kirchen, auf Flughäfen, in Firmen, bei der Bundeswehr oder in Vereinen. 

Es ist auch wirklich beeindruckend, was der international tätige christliche Flugdienst im Schatten bekannter großer Hilfsorganisationen wie Unicef, World Vision oder Brot für die Welt leistet, auf die ein Großteil des Spendenaufkommens fließt. Die wenigsten kommen doch auf den Gedanken, dass es nicht damit getan ist, beispielsweise bei einer Hungersnot Geld für Lebensmittel zu spenden.

 

 

Die größte Menge an Nahrung nützt den Bedürftigen nichts, wenn sie nicht bei ihnen ankommt. Im Fall einer Epidemie sind Spenden für medizinische Versorgung wichtig, doch wie kommen die Ärzte, Materialien und Medikamente im betroffenen Gebiet an, das vielleicht nur schwer zugänglich ist und noch nicht einmal über einen Flughafen verfügt? Hier kommen die rund 1 400 MitarbeiterInnen von MAF mit ihren insgesamt 135 Kleinflugzeugen ins Spiel. Im Einsatz für Notleidende in Papua-Neuguinea, dem Kongo oder Haiti fliegen sie in einem Jahr rund 250-mal um die gesamte Welt. Dabei darf man sich die Landebahnen in den meisten Regionen nicht so vorstellen, wie an einem deutschen Flughafen. Die meisten der 1 500 Orte, die MAF anfliegt, befinden sich in abgelegenen, schwer zugänglichen Gebieten mit unebenen Pisten. Die wenigsten Menschen wissen, dass die Dschungelflieger auf mehr Flughäfen und Pisten landen als jede andere Airline. Als im Jahr 2010 ein großes Erdbeben Haiti erschütterte, wurde der damalige US-Präsident Bill Clinton von MAF-Piloten über das Unglücksgebiet geflogen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die anschließend notwendigen hunderten Rettungs- und Versorgungsflüge mit tausenden Kilos an Hilfsgütern spielten eine wichtige Rolle in der Wiederherstellung des Landes, was Clinton auch sehr lobend erwähnte.

Ein Großteil der mit den Hilfsflügen verbundenen Kosten wird tatsächlich über Spenden finanziert. Die meisten Mitarbeiter, dazu gehören auch die Piloten, arbeiten ehrenamtlich für MAF. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, der wir wünschen, dass sie in Deutschland weiter wächst.