Die Musik im Bild festhalten

Konzertfotografie ist eine hohe Kunst. Die Fotografen stehen vor der Herausforderung bei schwierigen Lichtverhältnissen und in kurzer Zeit Fotos zu machen, ohne dass die Stimmung verloren geht. Der Gütersloher Meinolf Reimering gehört zu den Fotografen, die diese Kunst perfekt beherrschen.

 

Dabei hat sich der Gütersloher das Fotografieren selbst beigebracht. Sein Vater schenkte ihm eine Agfa-Kamera, als Meinolf elf Jahre alt war. Die Filme für dieses Kamera-Modell hatten nur 12 Bilder, so dass er sich gut überlegen musste, was er fotografierte. Alles andere wäre teure Materialverschwendung gewesen. So schulte er bereits im jugendlichen Alter seinen Blick für Bildkomposition und Details. 

 

Später legte er sich eine Spiegelreflexkamera zu und begann Mitte der 80er Jahre Sportwagen und Automobilrallyes zu fotografieren. Er war fasziniert von der Geschwindigkeit und dem Erfolgserlebnis, wenn er ein schnelles Auto gestochen scharf auf einem Foto festhalten konnte. Mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie verlor Meinolf zunächst die Lust am Fotografieren, denn er konnte sich mit der neuen Technik nicht anfreunden. Das änderte sich nach dem Besuch eines Blueskonzertes. Hier sprang der Funke über und musste in Bilder übersetzt werden. Reimering kaufte sich seine erste digitale Spiegelreflexkamera und wurde zum begeisterten Konzertfotografen.

Seinen musikalischen Vorlieben entsprechend fotografiert er vorwiegend auf Blues- und Rockkonzerten. Dabei bevorzugt er deutsche Bands und Musiker, denn diese wirken authentisch und überzeugen durch ihren Sound. Bei den Konzerten entstehen stimmungsvolle Porträts und durchkomponierte Detailaufnahmen. Da sieht man etwa einen völlig versunkenen Abi Wallenstein oder eine Hand an einer Gitarre, bei der auch noch die kleinste Pore erkennbar ist. Meinolf hat einfach einen guten Blick und viele seiner Bilder entstehen bereits im Kopf, bevor der den Auslöser betätigt. Manches gelingt aber auch aus dem Moment heraus – etwa ein Foto seiner Fotografenkollegen vor der Bühne.

 

Reich wird man mit der Konzertfotografie nicht. Aber das steht für Meinolf, der im echten Leben Anleiter in einem Integrationsbetrieb der Metallbranche ist, nicht im Vordergrund. Viel wichtiger ist ihm, dass mittlerweile richtige Freundschaften zu einigen Musikern entstanden sind. Der Hamburger Abi Wallenstein hat ihn schon zum Essen eingeladen, weil Reimering zu früh am Set war. So etwas ist dem Fotografen viel mehr wert als finanzielle Entlohnung.