Carsten Borgmeier ist mit Leidenschaft Fotograf. Und das ist nicht einfach so daher gesagt, denn neben seiner Tätigkeit als Fotograf und Redakteur für das Gütersloher Westfalen-Blatt ist er auch in seiner Freizeit immer mit der Kamera unterwegs. In diesem Jahr feiert er sein dreißigjähriges Berufsjubiläum und kann sich einfach keinen schöneren Beruf vorstellen. Menschen sind sein eigentliches Thema: Ihre Gesichter erzählen von ihrem Leben und er war stets neugierig auf diese Geschichten, die er mit der Kamera weitererzählen wollte.

Seit 2007 war er etwa elf Mal auf Kuba. Die Insel hat für ihn mit ihren ursprünglichen Landschaften eine fast unwirkliche Schönheit. Insbesondere das Tal von Vinales sei fantastisch, hier zeige sich das ursprüngliche, ländliche Kuba mit Tabakplantagen in seiner ganzen tropischen Pracht. Abseits des »touristischen« Kubas wohnte Borgmeier in privaten Unterkünften und konnte so auch ganz persönliche Eindrücke gewinnen. Immer wieder fotografierte er Einheimische, woraus sich bis heute andauernde Freundschaften entwickelten. Trotz der schlechten wirtschaftlichen und politischen Umstände sei die Mentalität der Menschen von unglaublicher Ruhe und Gelassenheit geprägt.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit war er von 2000 bis 2008 in seiner Freizeit als Journalist mit der Bundeswehr in verschiedenen Einsatzländern unterwegs. Die Reisen dauerten zwischen zwei und drei Wochen und führten u.a. in die Krisenregionen Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Afghanistan oder den Libanon. Da Borgmeier hauptsächlich in Aktionen der multinationalen Streitkräfte »eingebettet« war, konnte er den Soldaten im Einsatz bei Patrouillen, dem Aufbau von Schulen oder bei Drohnen-Einsätzen direkt über die Schulter blicken.  

In Afghanistan übernachtete er auch im Feldlager, da der Aufenthalt in privaten Unterkünften zu gefährlich war.

 

 

Hier war es auch nicht möglich, das Land auf eigene Faust zu erkunden, da immer und überall mit Angriffen gerechnet werden musste. Am meisten beeindruckt – allerdings im negativen Sinne – hat ihn der Aufenthalt in Bosnien-Herzegowina. Bei seinem Aufenthalt im September 2005 erfuhr er dort von den unbeschreiblichen Kriegsverbrechen an Zivilisten, Frauen und Kindern. Noch heute hat er zu einer Betroffenen, einer jungen Muslimin aus der Nähe von Sarajevo, via Facebook Kontakt. Als er sie damals vor dem Feldlager traf und spontan um ein Interview bat, erzählte sie ihm die erschütternde Geschichte, die sie als Kind durchlitten hatte. Heute dient Aldina in der bosnischen Armee. Dreimal war Borgmeier in Bosnien und erkundete das Land in Eigenregie. Denn eigentlich ging es auf diesen Reisen immer auch darum, das Land und vor allem die Menschen kennenzulernen. Die Eindrücke vor Ort, die bitteren Schicksale, die Lebensumstände schockierten und prägten ihn und gaben ihm einen anderen Blick aufs Leben.

Insgesamt empfindet der Journalist eine große Dankbarkeit dafür, dass er all diesen Menschen näher kommen durfte und quasi mit seinen Fotos Freundschaften schließen konnte. Beeindruckt hat ihn nicht zuletzt die Gastfreundschaft von Menschen, die ihn trotz bitterster Armut mit offenen Armen empfangen und bewirtet haben. Diese Eindrücke, aber auch die Erinnerungen an Krieg, Gewalt oder Armut in Folge politischer Misswirtschaft machten ihm aber auch immer wieder nachdrücklich bewusst, wie gut wir in Deutschland leben.


Weitere Bilder gibt es auf der Webseite:
www.carstenborgmeier.net