Wenn Dr. Albrecht Krause-Bergmann, Chefarzt der Plastischen, Ästhetischen und Handchirurgie am Klinikum Gütersloh, Urlaub hat, dann fährt er nicht zur Erholung an die See. Einen Teil seiner kostbaren Urlaubstage widmet er verletzten und kranken Menschen im indischen Katra. Diesen hilft er ein paar Wochen im Jahr zusammen mit KollegInnen von anderen Kliniken.

Indien ist ein Land der Extreme. Arm und Reich, Schmutz und strahlende Paläste liegen dicht nebeneinander. Auch die Lebensumstände der Menschen sind sehr unterschiedlich: In den Großstädten werden hochtechnologische Computerprogramme entwickelt. Nicht nur auf dem Land sind viele Menschen unfassbar arm. Auch die Krankenversorgung ist schlecht. Nur wenige können sich moderne Medizintechnik leisten, in den meisten Krankenhäusern herrschen katastrophale Zustände. Viele Kranke werden falsch oder gar nicht behandelt. Die Medizintechnik ist veraltet, die Instrumente nicht steril, es herrscht mangelnde Hygiene.

Das Katra-Hospital in Katra im Bundesstaat Madhya-Pradesh ist eine Ausnahme. Es wurde 1964 mit Mitteln der Deutschen Misereor Stiftung errichtet. Seit 1987 besuchen deutsche Ärzte das Krankenhaus regelmäßig, um kostenlos Operationen durchzuführen, darunter seit einigen Jahren auch Dr. Albrecht Krause-Bergmann aus Gütersloh. Jede Reise nach Indien bringt Neues, stellt vor Schwierigkeiten und trotzdem kommt der vielbeschäftigte Chirurg jedes Mal erfüllt von seinen Erlebnissen nach Hause.

Es ist bei jedem Aufenthalt so: Die Ärzte werden sehnsüchtig erwartet. Bereits direkt nach der Ankunft warten Patienten, darunter viele Kinder, oftmals mit schweren Verbrennungen, Gaumenspalten, Lipomen oder Tumoren. Die Schwere mancher Verletzungen oder Erkrankungen erschüttern auch den erfahrenen Mediziner. Dann werden OP-Pläne erstellt und ab dem zweiten Tag in Katra wird operiert. 

Verbrennungen sind ein großes Problem, vor allem bei Kindern, da sie häufig in der Nähe von offenem Feuer spielen. Da die Verbrennungen meist schlecht versorgt werden, ziehen sich die Gelenke zusammen, so dass Arme, Beine und Finger für die tägliche Arbeit unbrauchbar werden. Hier können Dr. Krause-Bergmann und seine Kollegen immer helfen. Neben den Operationen gehören Stationsvisiten, Verbandsüberprüfungen und die Schmerzlinderung zum täglichen Programm der Ärzte, das ohne die großartige Unterstützung der Helfer vor Ort nicht zu schaffen wäre. Stationen und der OP-Trakt sind zwar überaltert und einfach, aber blitzsauber. Es gibt zwar ärztliche Visiten, Verpflegung erhalten Patienten jedoch von ihren Angehörigen.

Trotz (oder gerade wegen) des harten Alltags und der anstrengenden Arbeit nehmen sich die Ärzte und ihre indischen KollegInnen auch Zeit für Privates. Es wird viel diskutiert und gelacht. Zusammen erkundet man in der wenigen freien Zeit auch das Land, das bei allen mit all seiner Gegensätzlichkeit einen tiefen Eindruck hinterlassen hat.

Der Einsatz im Februar diesen Jahres hat übrigens ca. 10.000 Euro gekostet. Dies beinhaltet alle Kosten inklusive Flügen, ca. 150 kg Gepäck, Medikamente, Verbände, Fäden. Einen Großteil der Kosten finanzierte der spendenfinanzierte Verein prointerplast Seligenstadt. Aber auch das Klinikum Gütersloh zählt zu den großzügigen Sponsoren. Ohne diese finanzielle und die ehrenamtliche Unterstützung wäre so ein Projekt nicht durchführbar. Wir von CARL haben größten Respekt vor dieser großartigen Aktion.

Noch mehr Informationen über die Aktionen
im Katra-Hospital gibt es hier: surgeryinkatra.wordpress.com

Die Arbeit von Dr. Krause-Bergmann und seinen KollegInnen kann durch Spenden an den Verein Prointerplast unterstützt werden. www.pro-interplast.de