Wenn CARL zu Besuch kommt, öffnet uns ein bekanntes Gesicht aus der Region seine Türen und lässt uns einen Blick in sein privates Zuhause werfen. An diesem Tag mit seinen ersten zaghaften Frühlingsstrahlen betreten wir das Grundstück von Ralf Schubert, dem bekannten Gütersloher Gastronomen und seiner Ehefrau Marion, die ihr Heim mit zwei quirligen Hunden und einigen Hühnern teilen. 

Was uns sofort auffällt: hier sind zwei erfolgreiche Menschen mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben. Wir werden sehr herzlich empfangen, sind sofort per Du. Los geht's zu einem Spaziergang über das parkähnliche Gelände, auf dem der Bungalow der Schuberts steht. Die beiden Hunde freuen sich über die Abwechslung und genießen die frische Frühlingsluft genauso wie wir. Hinter einer kleinen Steinmauer tut sich das Reich des neuesten Hobbies des Ehepaares auf: ein Hühnerstall mit eingezäuntem Auslauf bietet vier Hennen ein artgerechtes Domizil. Hier können die aus einer Legebatterie geretteten Tiere nach Herzenslust scharren, nach Futter picken und jeden Morgen ihre Frühstückseier für die Hausherren legen. Ralf Schubert schwärmt von der Qualität der Eier und ergänzt augenzwinkernd, dass auch seine Hühner mit leckerem Essen wie Weintrauben und Käse verwöhnt würden, was sich natürlich auf den Geschmack auswirke. Inzwischen habe sich dies auch im Freundeskreis herum gesprochen, in dem die kleinen Mitbringsel aus heimischer Produktion sehr geschätzt würden. Der dreijährige Enkelsohn liebe die Hühner ganz besonders, berichtet der stolze Großvater. Dieser habe so lange nach den Tieren gefragt, bis sie schließlich bei ihnen einziehen durften.

Das Ehepaar wirkt harmonisch und erlaubt sich kleine Neckereien. Mit Marion ist Ralf Schubert bereits seit 40 Jahren zusammen und fast ebenso lange verheiratet. Gemeinsam erkunden sie gerne fremde Städte und interessieren sich vor Ort natürlich besonders für gastronomische Gaumenfreuden. Neue kulinarische Ideen bringt Schubert nach solchen Urlauben in seine Restaurants mit ein, was von seinen Mitarbeitern stets mit augenzwinkernder Gelassenheit aufgenommen wird. Manchmal würden sie seine Änderungen sogar umsetzen, lacht der Hotelfachmann entspannt. Marion Schubert ist selbstständige Friseurin in Münster und genießt zuhause besonders die Gartenarbeit, die für sie Entspannung und Herausforderung zugleich bedeutet.


An ihrem Ehemann schätzt sie seine Loyalität, seine zupackende Art und dass er niemandem lange etwas nachtrage. Ralf Schubert ist ein Menschenfreund, das wird bei unseren Gesprächen deutlich. Und er genießt sein Leben. Während seine Ehefrau die Hunde mit Bälle werfen auf Trab hält, schaut er im Garten nach dem Rechten, schichtet Holz auf und schwingt die Harke, um etwas Laub wegzufegen.

 

 

 

Dies ist sein Rückzugsort, den Schubert bewusst nutzt, um von seiner Arbeit abzuschalten. Der Gastronom hat mit den Jahren gelernt, die beiden Welten aus Beruf und Privatleben sowohl zu lieben als auch bewusst zu trennen. Auf diese Weise erhält er sich seine zutiefst optimistische und gelassene Art.

Den Schuberts ist Gastfreundschaft auch privat sehr wichtig. Gerne laden Sie Freunde ein und verwöhnen diese kulinarisch mit großer Leidenschaft. Davon bekommen wir nun einen Vorgeschmack. In entspannter Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee erzählt Ralf Schubert von seinen beruflichen Stationen. Nach einer klassischen Kellnerausbildung erhielt er durch gute Kontakte seines damaligen Chefs die Möglichkeit, im berühmten Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg zu arbeiten. An diesen Treffpunkt der Stars und Sternchen hat Schubert viele schöne, lustige und nostalgische Erinnerungen. Schmunzelnd berichtet er von einem Abend im Restaurant, an dem er als Sommelier Wein ausschenkte und bei einem weiblichen Gast unsicher war, woher er sie kennen könnte. Schließlich fiel der Groschen als er bemerkte, dass er niemand geringeren als Liz Taylor in Begleitung von Richard Burton vor sich hatte. Gerne erinnert er sich auch an die Besuche des Schauspielers Heinz Rühmann in der Hotellobby, die dieser stets in karierten Pantoffeln aufsuchte, um dort bei einem guten Kaffee unter Menschen zu sein. Schubert hat Hotellerie von der Pike auf gelernt und war als Betriebswirt in verschiedenen leitenden Positionen tätig.

Das Jahr 1992 stellte eine Zäsur dar, als Ralf Schubert das Alex in Gütersloh übernahm und für diese Selbstständigkeit seine Führungsposition bei einer Brauerei hinter sich ließ. Mit viel Leidenschaft, Schweiß und innovativen Ideen machte er aus dem Lokal eine der bekanntesten Gütersloher Adressen in zentraler Innenstadtlage. Aufgrund seiner großen Expertise erhielt er in der Folge viele interessante Angebote. Auf das Alex folgte die Deele an der Kirchstraße, die sich unter seiner Führung zum Szenetreff mauserte, weitere Betriebe in Paderborn und Minden folgten. Inzwischen hat Ralf Schubert die meisten Restaurants in andere Hände gegeben und konzentriert sich auf Innovatives wie das Bankery, das aus der Gütersloher Gastronomielandschaft nicht mehr weg zu denken ist. Zum Schluss unseres Besuches verrät er uns noch, welches interessante Gastronomiekonzept er in Gütersloh als nächstes plant. Aber wir vom CARL können schweigen wie ein Grab, denn die Pläne sind noch streng geheim. Und während sich das Tor hinter uns schließt, freuen wir uns gedanklich schon auf die Eier der Schubertschen Hühner, die uns unsere heutigen Gastgeber noch zukommen lassen wollen. Wir fahren beschwingt nach Hause durch den lauen Abend. Diese Begegnung schwingt noch lange nach wie ein Besuch bei guten Freunden.