sie hatte gelacht.

Seit 2008 ist Poetry-Slam nicht mehr aus dem Kulturkalender wegzudenken. Im Kesselhaus der Weberei, auf der sommerlichen Dalkeinsel, in den Schulen – und seit September 2013 auch als etablierter U20 Nachwuchs-Slam »Vogelfrei«. Am 18. und 19. März steht ein weiterer Meilenstein auf dem Programm: die U20 NRW-Meisterschaft. Wir können uns keinen bessern Aufhänger vorstellen, um unser neues Format »Poeten Ecke« zu starten. Nach Rock, Hip-Hop, Rap und Jazz-Musik steht hier das gesprochene Wort im Fokus! Natürlich mit begleitendem Video, in dem sich die Autoren, Slam-Poeten und Wortschöpfer selbst vorstellen.

Den Auftakt der Reihe macht der 17-jährige Bielefelder Poetry-Slammer Kolja Fach – aus einem ganz einfachen Grund: Er vertritt den Gütersloher U20-Slam Vogelfrei bei der NRW-Meisterschaft und geht somit als »Lokalmatador« ins Rennen.

Kolja steht bereits seit seinem 13. Lebensjahr mit eigenen Texten auf der Bühne. Nach zahlreichen Poetry-Slams gehören mittlerweile auch andere Kulturveranstaltungen zu seinen Zielen. Als Comedian tritt er mit seinem ersten Soloprogramm »Alles muss raus« auf. Wir freuen uns, dass er an dieser Stelle den Auftakt macht und sind uns sicher, dass wir noch von ihm hören werden!


Hier ein Ausschnitt aus seinem Text »Trixie«

» ... «

16:00 Uhr
Vor einer Stunde klingelte es an der Tür. Davor stand eine gute Freundin. Auf ihrem Arm trug sie einen Ausbund der Abscheulichkeit, den ich im Folgenden beschreibe. Es war sehr klein, es war sehr haarig, es hatte den Körper einer Ratte, es hatte die Beine eines Rehs, es hatte den Schwanz eines Schweins, es hatte die Ohren einer Fledermaus, den Kopf einer Spitzmaus, die Zähne eines Hais und die Augen von E.T. –

»Was ist das denn?«, hatte ich gefragt. »Das ist Trixie!«, hatte meine Freundin gesagt. »Was soll das sein?«, hatte ich gefragt. »Ein Hund«, hatte sie gesagt. Ich hatte gelacht. Sie nicht. »Ein Chihuahua«, hatte sie ergänzt, »Kannst du auf Trixie aufpassen, während ich auf Kursfahrt bin?«, hatte sie gefragt. Ich hatte wieder gelacht. Sie wieder nicht. Doch bevor ich mich von meinem Schock erholen und an ihren gesunden Menschenverstand appellieren konnte, hatte sie mir ihren hässlichen Wolpertinger in die Hand gedrückt und sich vom Acker gemacht. Sie hatte gelacht. Ich nicht.

Jetzt liege ich auf dem Sofa. Trixie sitzt auf meinem Bauch und starrt mich unentwegt mit ihren gigantischen Glubschaugen an. Vor ein paar Minuten hatte ich es nicht mehr ausgehalten und das Monster angebrüllt. »Was guckst du so blöd?«. Da hatte es angefangen zu sabbern. Seitdem schweige ich ...