Ostfriesischer Fingersprint
Eigentlich war dieses GT:Rockt ganz anders geplant: Als Konzert im kleinen Rahmen in der MusikGalerie am Dreiecksplatz. Ein paar Video-Ausschnitte und ein Interview sollten das Ganze festhalten. Beim Durchsehen des Materials wurde uns aber schnell klar, dass wir hier mehr zeigen müssen, als »nur« das. Denn was die knapp dreißig Besucher an diesem Abend erlebten, ist einsame Spitze im Bereich des Gitarristen-Nachwuchses der Republik.
Sönke Meinen ist in der Fingerstyle-Szene ein fester Begriff. In Ostfriesland aufgewachsen, bekam er schon mit acht Jahren seine ersten Gitarren-Stunden und hatte in der Lehrerwahl, wie er sagt, richtig Glück. Als Schlüsselerlebnis auf dem Weg zum Profi erzählt er von einem Tommy Emmanuel-Konzert – so geht es wohl vielen. Anders als andere durfte er aber bereits in jungen Jahren im Vorprogramm seines damaligen Idols spielen. In Rietberg, also direkt um die Ecke.
Heute lässt er sich von Dozenten und Kommilitonen an der Universität in Dresden inspirieren, der Schule zahlreicher Erfolgs-Gitarristen. Dort hat er die Freiheit, sich stilistisch in viele Richtungen zu entwickeln. Klassische Gitarre und Jazz-Gitarre gehören dazu, aber auch zahlreiche andere Stilrichtungen wie der Fingerstyle.
Gespielt hat er in der MusikGalerie übrigens auf einem in Österreich speziell für ihn angefertigten Instrument, das in seinen Augen die perfekte Mischung von akustischen Qualitäten klassischer Gitarren und der Robustheit von verstärkten Gitarren vereint. Ergänzt durch ein spezielles Tonabnehmersystem entsteht tatsächlich ein wahrer Klang-Genuss, den wir im Video zeigen. Dort erzählt er zudem noch einiges mehr über sein Leben als Musiker und aktuelle Projekte.
Und was für ein Hobby gibt es, wenn er die Gitarre mal zu Seite legt? »Dann beschäftige ich mich mit alten Windmühlen«, sagt er. Und irgendwie klingt das aus dem Mund eines Ostfriesen ziemlich logisch.
Text: Ben Hensdiek
Bild: Daniel Krestovsky