Wie aus dem Hotel Kaiserhof das Parkhotel wurde

27.02.2010 Autor: Bertelsmann // Bertelsmann Kanal

Der Eingangsbereich des Parkhotels 1993

Ende der 1970er Jahre fehlten in Gütersloh zahlreiche Hotelbetten. Auf der anderen Seite gab es das seit 1951 von der Stadt geführte Hotel Kaiserhof in der Kirchstraße 27, das zwar Betten hatte, aber Verluste erwirtschaftete und dringend sanierungsbedürftig war. Weil dies nicht wirklich zusammenpasste, ergriff Reinhard Mohn die Initiative und nahm das Hotel unter die Fittiche von Bertelsmann. Finanziert wurde die Übernahme mit privaten Geldern von Seiten der Mohns.

 

Allerdings erfolgte die Übernahme nicht ohne jede Bedingung: Das alte Hotel Kaiserhof und ein weiteres städtisches Gebäude in der Kirchstraße 23 sollten abgerissen werden, da man sich nur von einem von Grund auf neu gestalteten Hotel wirtschaftliche Rentabilität versprach. Einer Einwohnerversammlung folgte am 10. Juni 1980 der Ratsbeschluss, in dem mit einer großen Mehrheit für den Abriss der Gebäude gestimmt wurde. Im darauffolgenden Jahr wurde der Ratsbeschluss in die Tat umgesetzt.

Somit stand der Grundsteinlegung nichts mehr im Wege, und bereits im März 1982 konnte Reinhard Mohn als privater Bauherr das Richtfest verkünden. Bis dahin hatte man sich auch endgültig auf den Namen „Parkhotel Gütersloh“ festgelegt, denn zunächst lief das Bauprojekt unter dem Titel „Hotel Stadt Gütersloh“. Den Wechsel ermöglichte die Schließung eines Hotels, das bis dahin den nun frei gewordenen Namen getragen hatte. Für die architektonische Gestaltung konnten der Münchener Innenarchitekt Thomas Gehrig und Robert Rathai, der bereits am Bau der Hauptverwaltung an der Carl-Bertelsmann-Straße mitgewirkt hatte, gewonnen werden.

 

Auf die Eröffnung am 22. April 1983 stimmte eine mehrwöchige Ausstellung in der Sparkasse Gütersloh ein, die den Bürgern das neue Hotel nahe bringen sollte. Mit der Eröffnung präsentierte sich das Parkhotel als ein Gasthaus, das zum einen die stilvolle Eleganz und Perfektion eines klassischen Grandhotels vermitteln, andererseits aber auch nicht die typisch westfälische Gastfreundschaft und Gemütlichkeit vermissen lassen wollte. Dieses Konzept wurde auch unter kulinarischen Gesichtspunkten verfolgt: Die Gäste der damals 58 Studios, 24 Doppelzimmer und drei Suiten konnten zwischen einem Restaurant mit gehobener gutbürgerlicher Küche und einer Braustube mit westfälischen Spezialitäten wählen. 

Zehn Jahre später feierte man am 19. März 1993 das traditionelle Frühlingsfest mit 350 Gästen aus Kultur, Wirtschaft und Politik und nahm diesen Anlass zur Gelegenheit, um gleichzeitig, wenn auch etwas verfrüht, das zehnjährige Jubiläum des Parkhotels Gütersloh zu zelebrieren. Liz Mohn, Mitglied im Parkhotel-Beirat, verwies an diesem Tag auch auf die Bedeutung des Parkhotels als wichtiger Image-Faktor für die Stadt Gütersloh.

Im Sommer desselben Jahres wurde das Hotel von der Bertelsmann AG übernommen – ein gutes Geschäft, schließlich trug sich das Parkhotel zu diesem Zeitpunkt bei stets guter Auslastung längst von selbst. Im Laufe der Jahre wurde das Angebot immer wieder ausgeweitet: So bietet beispielsweise die Küche noch mehr Vielfalt, in einer „Genusswerkstatt“ werden Kochkurse angeboten, und auch Wellness und Sport kommen nicht zu kurz.