Vorhang auf für den „Hundertjährigen

23.02.2015 Autor: Bertelsmann // Bertelsmann Kanal

Christian Schäfer, künstlerischer Leiter Theater Gütersloh, und Johannes Jacob, Verlagsleiter C. Bertelsmann (v.l.)

23. Februar 2015. Schon vor Beginn der eigentlichen Vorstellung ging es am Sonntagnachmittag im Gütersloher Theater humorvoll zu: „Normalerweise ging etwas fürchterlich schief, wenn der künstlerische Leiter auf die Bühne kommt. Meistens wird dann die Vorstellung abgesagt, weil sich ein Schauspieler das Bein gebrochen hat. Ich kann Sie aber beruhigen – ich habe heute nur gute Nachrichten zu verkünden!“ Mit diesen Worten moderierte Christian Schäfer, künstlerischer Leiter des Theaters, einen besonderen Gast an: Johannes Jacob, Leiter des C. Bertelsmann-Verlags. Er war in Gütersloh, um Einblicke in die Entstehung des Erfolgsromans „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ zu geben, bevor ein Ensemble des Hamburger Altonaer Theaters das Stück im Anschluss auf die Bühne brachte.

So erfuhren die Zuschauer von Verlagsleiter Jacob, dass der Autor des „Hundertjährigen“, Jonas Jonasson, etliche Verlage in Schweden abklappern musste, damit sein Roman mit dem skurrilen Humor veröffentlicht wurde. „Es ist eine Aschenputtel-Geschichte! Denn der Roman wurde erst durch Flüsterpropaganda zum großen Bestseller. Mittlerweile gibt es ein Hörbuch, ein Hörspiel, einen Film und sogar eine Bühneninszenierung – eine unglaubliche Erfolgsgeschichte!“ so Johannes Jacob. Christian Schäfer betonte, dass es nicht jeder Roman auf die Bühne schafft, auch wenn es aktuell sehr in Mode sei, Romanvorlagen ins Theater zu bringen. Des Weiteren berichtete Jacob darüber, wie zurückhaltend der Bestseller-Autor ist: Jonasson lebe auf der schwedischen Insel Gotland in einem Landhaus und hält sich 20 Hühner. Wenn der Autor auf Wunsch des Verlages ein Foto von sich schicke, käme es schon vor, dass auf dem Schreibtisch auch zufällig ein Huhn sitzt.

Im Bühnenstück sorgt ein zugelaufener Elefant für die tierische Unterhaltung: Dieser wird genauso wie die anderen Requisiten auf humorvolle Weise so simpel wie möglich dargestellt – liebevolle Einfälle in der Inszenierung, die den Humor des Buches widerspiegeln. Eine Mischung aus Roadmovie und „Forrest Gump“, Krimikomödie und Zeitreise ins 20. Jahrhundert entsteht auf der Bühne. Letztendlich dreht sich alles um einen einerseits naiven, andererseits listenreichen 100-jährigen Zufallsräuber: Allan Karlsson. Er flieht in Pantoffeln vor seiner Geburtstagsgesellschaft aus dem Fenster und schon bald steht ganz Schweden Kopf. Ein Koffer mit gestohlenem Geld bringt nicht nur die Polizei, sondern auch eine Verbrecherorganisation auf den Plan. Skurrile Figuren wie der Gelegenheitsdieb Julius, der ewige Student Benny und die schöne Elefantenbesitzerin Gunilla gesellen sich zu Allan. Dass auch Leichen den Fluchtweg pflastern, ergibt sich eher zufällig. Doch mit solchen Dingen hat Allan seine Erfahrung, er hat schließlich in jüngeren Jahren das ganze Weltgeschehen auf den Kopf gestellt. Es ist die Geschichte einer urkomischen Flucht und zugleich die irrwitzige Lebensgeschichte eines Mannes, der irgendwie immer in die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts verwickelt war.

„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, in Deutschland von der Bertelsmann-Tochter „Carl‘s Books“ verlegt, verkaufte sich millionenfach. Auch der zweite Roman von Jonas Jonasson – „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ – schaffte es auf Platz eins der „Spiegel“-Bestsellerliste.