Start der Initiative Lesespaß
01.09.2010 Autor: Bertelsmann // Bertelsmann Kanal
Begeisterung für das Lesen wecken soll die Initiative Lesespaß, die Bertelsmann gemeinsam mit der Stiftung Lesen und dem Goethe-Institut in Gütersloh ins Leben gerufen hat. Wie diese Begeisterung aussehen kann, zeigte sich bei der Auftaktveranstaltung in und vor der Gütersloher Stadtbibliothek.
Begeisterung für das Lesen wecken soll die neue Initiative Lesespaß, die Bertelsmann gemeinsam mit der Stiftung Lesen und dem Goethe-Institut in Gütersloh ins Leben gerufen hat. Und wie diese Begeisterung aussehen kann, zeigte sich bei der Auftaktveranstaltung in und vor der Gütersloher Stadtbibliothek: Hunderte von Kindern verfolgten aufgeregt das bunte, von der RTL-Moderatorin Nina Moghaddam moderierte Rahmenprogramm oder machten selbst fröhlich mit bei den vielfältigen Aktionen rund um das Medium Buch.
Lesen ist die Grundlage für eine aktive Teilnahme an der Gesellschaft, Lesen ist die Voraussetzung für Bildung und Ausbildung, Lesen ist die Kulturtechnik schlechthin. Lesespaß ist unser Geschenk an die Stadt Gütersloh, sagte Hartmut Ostrowski, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, die 2010 ihren 175. Firmengeburtstag feiert. Im Fokus des auf zwei Jahre angelegten Programms steht die Leseförderung von Kindern insbesondere zwischen drei und 14 Jahren aus sogenannten lesefernen Familien. Denn nach Expertenmeinung wird in Deutschland immer weniger gelesen, vor allem bei jüngeren Lesern sei ein eher selektives und überfliegendes Leseverhalten zu beobachten.
Schätzungen gehen davon aus, dass es hierzulande zwischen drei und vier Millionen sogenannte funktionale Analphabeten gibt, also Menschen, die Lesen und Schreiben im Alltag nicht so anwenden können, wie es eigentlich als selbstverständlich angesehen wird. Diesen Trend soll Lesespaß aufhalten oder ihn sogar ins Gegenteil verkehren, das haben sich die Projektpartner zum Ziel gesetzt. Vorerst ist Lesespaß auf Gütersloh ausgerichtet bereits bestehende Leseförderprojekte lokaler Institutionen und Vereine sind in die Planungen einbezogen. Nach Worten von Hartmut Ostrowski sollen Materialien und Erfahrungen nach den geplanten zwei Jahren Laufzeit gern anderen Städten zur Verfügung gestellt werden, wenn diese sich dafür interessieren.
Güterslohs Bürgermeisterin Maria Unger, die die Schirmherrschaft von Lesespaß übernommen hat, freute sich über das riesige öffentliche Interesse an der Initiative und natürlich darüber, dass diese in ihrer Stadt, in der auch Bertelsmann seinen Hauptsitz hat, ins Leben gerufen wurde. Damit hat der Medienkonzern unserer Stadt und den Bürgern, vor allem den Kindern, ein Geschenk mit nachhaltiger Wirkung zum 175. Geburtstag gemacht. Er besinnt sich dabei auf seine Wurzeln und nimmt gleichzeitig die Zukunft ins Visier. Sie sei stolz und sehr gespannt, was die Initiative nun bewirken könne. Ich hoffe, dass von Gütersloh aus nun ein Leseruck durch Deutschland geht, dass Gütersloh in dieser Hinsicht vielleicht sogar zu einer Benchmark für andere Städte wird, sagte die Bürgermeisterin.
Bei der Auftaktveranstaltung waren auch die Partner der Initiative durch den Präsidenten des Goethe-Instituts, Prof. Dr. h. c. Klaus-Dieter Lehmann, und die Geschäftsführerin Programme und Projekte der Stiftung Lesen, Sabine Uehlein, vertreten. Prof. Lehmann betonte, dass es für eine effektive Leseförderung keine abstrakte Erfolgsformel gebe. Vielmehr müsse eine solche Initiative praxisnah direkt vor Ort gestaltet werden und genau diese Voraussetzungen erfülle Lesespaß.
Eine wichtige Voraussetzung für die Integration von Migranten im Einwanderungsland Deutschland ist die Sprachförderung, und zu einer Sprachförderung gehört die Leseförderung, so der Präsident des Goethe-Instituts. Ich bin mir sicher, dass Lesespaß hier Signalwirkung über Gütersloh hinaus haben wird. Für Sabine Uehlein ebenfalls ein schlagendes Argument: Wer gerne liest, liest gut. Wer gut liest, hat wiederum mehr Erfolg in der Schule. Und dies gelte unabhängig von seiner Herkunft. Lesespaß sei von der Dimension und dem strategischen Zuschnitt her einzigartig national und international.
Im Mittelpunkt des Nachmittags standen aber natürlich die Kinder. Zusammen mit Eltern, Erziehern, Lehrern, lokalen Akteuren der Leseförderung und vielen weiteren Interessierten erlebten sie in und vor der Stadtbibliothek ein buntes Open-Air-Bühnenprogramm mit tollen Künstlern: So spielte die Gruppe Pelemele Rockmusik für Kinder, Zauberer André führte Kunststücke vor, Spin Sonics und Funky Monkeys legten einen Breakdance nach dem anderen aufs Gehwegpflaster, und Comedian und One Man Band Ingo Bingo brachte die Kinder mit seinen Gags zum Lachen. Selbstverständlich wurde auch tüchtig (vor)gelesen: Unter anderem trug die Fantasy-Autorin Jenny-Mai Nuyen aus ihrem Buch Feenlicht vor. Die in der Türkei geborene Goldmann-Autorin Hatice Akyün, die zuvor das Lesen als ihren persönlichen Weg zur Integration in die deutsche Gesellschaft bezeichnet und gefordert hatte, allen Kindern unabhängig ihrer Nationalität diese Chance zu geben, stand für eine Autogrammstunde zur Verfügung, während Märchenkönig Achim natürlich Märchen erzählte. Bibliotheksrallye, Bücher-Bastel-Spaß, Bücher-Balancieren, Torwandschießen, Wasserspiele und eine Büchertauschbörse rundeten den Aktionstag ab.
Moderatorin Nina Moghaddam fasste den Auftakt von Lesespaß treffend zusammen: Lesen ist für mich wichtig. Und Lesen macht einfach Spaß. Ich bin mir sicher, dass wir das heute allen Kindern vermitteln konnten und auch in den kommenden zwei Jahren schaffen werden.