Nachhaltiges Diskutieren auf dem „Grünen Sofa“

20.11.2014 Autor: Bertelsmann // Bertelsmann Kanal

Nachhaltiges Diskutieren auf dem „Grünen Sofa“ Foto: Bertelsmann

Der Begriff Nachhaltigkeit wird in der öffentlichen Diskussion oftmals auf ökologische Sachverhalte beschränkt. In Wirklichkeit ist sein inhaltliches Spektrum sehr viel breiter – und erstreckt sich beispielsweise auch auf wirtschaftliche, soziale und ethische Aspekte. Genau darum geht es in Sven Kuntzes bei C. Bertelsmann erschienenem Buch „Die schamlose Generation. Wie wir die Zukunft unserer Kinder und Enkel ruinieren“. Am vergangenen Dienstag stellte sich Kuntze, der auch als Journalist und Fernsehmoderator arbeitet, einer intensiven Diskussion seiner Thesen auf dem „Grünen Sofa“. Rund 70 Gäste folgten der von dem TV-Journalisten Christhard Läpple moderierten Veranstaltung, die im Rahmen der Bertelsmann-Umweltinitiative „be green“ im Saal des Gütersloher Bambi-Kinos gastierte.

Die Anhäufung von Schulden, ein ungerechtes Rentensystem, eigennützige Kinderlosigkeit, der dramatische Klimawandel, verantwortungslose Atompolitik und ungeklärte Pflegeproblematik: Es sind heikle Themen des politischen und gesellschaftlichen Alltags, die Sven Kuntze in seinem Buch aufzählt und die seiner Ansicht nach allesamt für die nachfolgenden Generationen ein besonderes Konfliktpotenzial in sich trügen. Denn diese seien es, die die Konsequenzen der in der Vergangenheit oder in der Gegenwart getroffenen Entscheidungen der Politik zu bewältigen hätten. Warum sollten Paare, die keine Kinder bekämen und damit nicht für die Gesellschaft von morgen „vorsorgten“, dennoch dieselbe Rente erhalten wie Paare mit Kindern? Warum werde überhaupt immer mehr der Augenblick gewertschätzt und nicht an morgen gedacht? Nach einer Vorführung des zum Thema bestens passenden Kino-Trailers von „Wir sind die Neuen“ und einigen biografischen Herleitungen bis hin zur Entstehung seines Buches diskutierten die Sofagäste bewusst provokative Fragen wie diese.

Und nicht selten ernteten sie dabei zustimmendes Kopfnicken im Publikum. Etwa als Sven Kuntze darauf hinwies, dass nach derzeitiger Politlage über eine endgültige Atommülllagerstätte erst 2030 entschieden werden solle – wenn die derzeitig Regierenden sich also längst im Ruhestand befänden. Oder wenn über Pflegenotstand und Fördermöglichkeiten für familiäre Betreuung im Alter diskutiert wurde – womit im selben Zusammenhang aber implizit Erwartungen verbunden seien, dass die junge Generation sich hier künftig verstärkt einbringen solle, und das zusätzlich zu dem, was sie ohnehin für Kinder und immer mehr Belastung im Job leiste.

Weniger Anspruchsdenken, mehr Eigeninitiative und vor allem die Berücksichtigung der Interessen folgender Generationen – das ist es, was der streitbare Buchautor fordert. Aus teils zumindest nachvollziehbaren Gründen, wie die Zuhörer des Diskussionsabends feststellten. Gleichwohl benannten sie auch einige Beispiele, dass die Generation der „40er“, wie Kuntze sie nennt, das eine oder andere Problem durchaus auch zukunftsgerichtet gelöst habe. Zudem, so ein Kommentar, machten die beobachteten und bemängelten Verhaltensweisen keineswegs vor der deutschen Grenze halt, sondern seien durchaus auch in anderen Ländern festzustellen. Am Ende, so die übereinstimmende Meinung, lohnt sich ein Blick auf die vielen im Buch benannten Aspekte – und erst recht ein solcher Diskussionsabend mit dem Autor.

Katharina Kerl, Referentin Corporate Responsibility bei Bertelsmann, die auch die Gäste im Bambi begrüßt hatte, bedankte sich zum Schluss bei Christiane Munsberg vom Club Bertelsmann. Sie hatte den Kontakt zu Sven Kuntze und Christhard Läpple geknüpft, Letzterer bereits auch bewährter Moderator auf dem berühmten „Blaue Sofa“ des Clubs. Im Anschluss nutzten die Zuhörer noch die Gelegenheit, sich ihr Buch vom Autor signieren zu lassen.