Bernd Hirsch startet bei Bertelsmann

Finanzierung, Accounting, Controlling, Treasury, Steuern … das ist die eine, die berufliche Seite von Bernd Hirsch. Die andere wirkt wie das genaue Gegenteil: Kickboxen, Sporttauchen, Wandern und drei Kinder. Seit dem 1. April ist der 45-Jährige neuer Finanzvorstand (CFO) von Bertelsmann und somit Mitglied des Vorstands; heute hat er seinen ersten Arbeitstag. Seit dem Ausscheiden von Judith Hartmann vor mehr als einem Jahr hatte Thomas Rabe dieses Amt zusätzlich zu seinen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender ausgeübt.

Über seinen „Nachfolger“ sagt der CEO: „Ich freue mich, dass wir Bernd Hirsch für den Bertelsmann-Vorstand und als Finanzvorstand gewinnen konnten. Er ist ein erfahrener CFO, er kennt alle klassischen Arbeitsbereiche dieses Ressorts, er hat wertvolle Erfahrungen auf dem Kapitalmarkt gesammelt, und er hat Transaktionen sehr erfolgreich umgesetzt, die eine große Nähe zu seinen Aufgaben bei Bertelsmann haben. Bernd Hirsch ist ein exzellenter Kaufmann und ein ausgewiesener Finanzprofi.“ 

Bernd Hirsch ist am 24. Juli 1970 geboren. Nach dem Abitur und einer Berufsausbildung zum Bankkaufmann studierte er Betriebswirtschaftslehre an der Universität Würzburg. Dort machte er auch seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann mit den Schwerpunkten Steuern, Banken und Wirtschaftsprüfung. Letzterer blieb er bei seinem Berufseinstieg treu: Von 1998 bis Mitte 2001 war Hirsch Prüfungsleiter beim damaligen Wirtschaftsprüfungsunternehmen Arthur Andersen in dessen Stuttgarter Niederlassung. Er war dort unter anderem verantwortlich für die Abschlussprüfung internationaler Unternehmen. 

Im Juli 2001 ging Bernd Hirsch als Director Mergers & Acquisitions zur Carl Zeiss Gruppe nach Oberkochen. Zu seinen Aufgabenbereichen gehörten der Aufbau der M&A-Abteilung, die Portfolioanalyse sowie die Einführung von Best-Practice- Prozessabläufen und Richtlinien für Zu- und Verkaufsprozesse. Ein Jahr später wechselte der Finanzmanager innerhalb der Zeiss-Gruppe zur Carl Zeiss Meditec AG nach Jena. Hirsch wurde Finanzvorstand des deutschen Marktführers im Bereich Diagnosegeräte für die Augenheilkunde mit 2.500 Mitarbeitern und einem Umsatz von 650 Millionen Euro. 

Er übernahm dort Verantwortung für die Bereiche Accounting, Controlling, Finanzierung, Investor Relations, IT, Recht, Steuern, Risiko-Management und Business Process Excellence. In seiner Amtszeit war Bernd Hirsch federführend beteiligt am Aufbau der Kapitalmarktreputation der Zeiss-Tochter. Er setzte mehrere Übernahmen samt anschließender Integrationsprozesse um und verantwortete die Restrukturierung eines Produktionsstandortes. 

Als Bernd Hirsch sich Ende 2009 entschied, zur Symrise AG ins niedersächsische Holzminden zu gehen, wechselte er zwar Unternehmen und Branche, nicht aber das Amt: Er wurde Finanzvorstand von Symrise. Dieses Amt behielt er bis Ende des vergangenen Jahres, als er auf eigenen Wunsch aus dem MDAX-Unternehmen ausschied. Symrise ist ein globales Unternehmen in der Duft- und Geschmacksstoffindustrie. Seine Aktivitäten reichen von Nahrungsmitteln und Getränken über Feinchemie und kosmetische Inhaltsstoffe bis hin zu Haustiernahrung. Die Symrise AG erwirtschaftet mit ihren 8.500 Mitarbeitern in 90 Konzerngesellschaften und 50 Ländern einen Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro. An ihrem Wachstum durch Übernahmen hatte Bernd Hirsch wesentlichen Anteil. 

Bei Symrise trug der Finanzchef die Verantwortung für die gesamte Palette klassischer CFO-Aufgaben. Er setzte internationale M&A-Transaktionen in Ägypten, den USA, Brasilien, Russland und Frankreich um und leitete die anschließenden Integrationsprozesse. Auch die Finanzierung größerer Akquisitionen, der Rollout eines harmonisierten SAP-Systems, die Refinanzierung des kompletten Fremdkapitals zu deutlich besseren Konditionen sowie die Definition und Etablierung eines einheitlichen Konzern-Controllings gehören zu seinen Leistungen bei Symrise. 

Auf seinen Wechsel zu Bertelsmann freut sich Bernd Hirsch. Er erklärt: „Für einen Finanzvorstand gehört Bertelsmann weltweit zu den ersten Adressen – aufgrund seiner renommierten und durchdachten Finanzierungspolitik genauso wie wegen der spannenden Branchen Medien, Services und Bildung, in denen sich der Konzern bewegt. Ich freue mich sehr, meine CFO-Erfahrungen in die Arbeit des Weltkonzerns einzubringen und dessen künftige Finanzstrategie mitzugestalten. Und genauso freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Thomas Rabe, dem Vorstandsteam sowie dem Group Management Committee. Gesellschaftern und Aufsichtsrat danke ich für meine Berufung und für das mir entgegengebrachte Vertrauen.“