„Get up, stand up for human rights“ – unter diesem Motto standen die diesjährigen internationalen Workcamps des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.. Anlässlich des 20. Jubiläums des Deutsch-Russischen Workcamps zwischen der russischen Partnerstadt Rshew und der Stadt Gütersloh, hat Bürgermeister Henning Schulz kürzlich die deutschen und russischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Organisatoren des Workcamps empfangen. Im Haus der Begegnung in der Kirchstraße 21 dankte der Bürgermeister den Jugendlichen, den Leitern des Workcamps, Ulrich Creydt und Natalia Rosinskaya, den beiden Teamern Viktoria Kutdusova und Daria Boykova sowie dem Vorsitzenden des Jugendaustauschwerks im Kreis Gütersloh e.V. und Geschäftsführer Karl-Josef Schafmeister für ihr Engagement und ihren Beitrag zur Deutsch-Russischen Freundschaft.
Getreu des Mottos steht in diesem Jahr das Thema „Krieg und Menschenrechte“ im Zentrum der Workcamps des Volksbunds. Auch Güterslohs Partnerstadt musste in der Vergangenheit einige Kriege und Menschenrechtsverletzungen miterleben, als Rshew im Zweiten Weltkrieg Schauplatz zahlreicher Kämpfe zwischen den Deutschen und den Russen war. Um den Opfern des Krieges zu gedenken und die Kriegsgräber und Gedenkstätten als Mahnmal für die Zukunft aufrecht zu erhalten, ist die praktische Pflege der Gräber ein wichtiger Teil des Engagements der Workcamps. Darüber hinaus gehört auch die thematische Auseinandersetzung mit den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs und der Geschichte des jeweiligen Ortes zu der inhaltlichen Gestaltung des Camps. Anders als in den vorherigen Jahren, fand das Jugendcamp dieses Jahr erstmals zu gleichen Teilen in Rshew und Moskau und in Gütersloh und Schloß Holte-Stukenbrock statt, wo die Jugendlichen die Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne mit ihrer Ausstellung zum ehemaligen Kriegsgefangenenlager besichtigten.
Geschichte leben und erleben – das ist das Ziel der Workcamps. Neben der praktischen Arbeit und aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, kommt aber auch die Gemeinschaft nicht zu kurz. In den 20 Jahren des Bestehens des Deutsch-Russischen Jugendcamps in Rshew hätten fast 400 Schülerinnen und Schüler an diesem teilgenommen, so Natalia Rosinskaya. „Es wurden unzählige Brücken zwischen den Jugendlichen gebaut und viele dieser Verbindungen werden bis heute aufrecht erhalten“, betont die Leiterin den gemeinschaftlichen Aspekt der Jugendcamps mit Blick auf die regelmäßigen Alumnitreffen. Das mittlerweile 14. Workcamp in 20 Jahren zwischen Gütersloh und Rshew trage somit maßgeblich dazu bei, die Menschen, die Partnerstädte, die Länder und die zwei Nationen zu vereinen und die Bindungen zu stärken, betont Rosinskaya.
Bürgermeister Henning Schulz zeigte sich beeindruckt von der Einsatzbereitschaft der Jugendlichen. Auch er sei im letzten Jahr in Rshew gewesen und war berührt von dem dortigen Friedenspark: „Man merkt, hier wird Geschichte gelebt, hier ist sie spürbar.“ Den erstmaligen Besuch der russischen Jugendlichen in Gütersloh hat der Bürgermeister genutzt, um den Teilnehmern beider Nationen für ihr Engagement mit einem kleinen Geschenk Danke zu sagen und für die anschließende Exkursion durch Gütersloh hilfreiche Tipps für Besichtigungen zu geben. Und auch die Gäste zeigten sich sehr erfreut über den herzlichen Empfang in der Partnerstadt und brachten dem Bürgermeister auch ein Andenken aus Rshew mit. „Wir haben jetzt das Jahr 2017 und ich hoffe, dass wir uns hier 2037 wiedersehen, um das 40-jährige Bestehen zu feiern“, blickt Ulrich Creydt zum Schluss des Empfangs erwartungsfroh in die Zukunft.