Die Überraschung kam in der Bundesliga-Sendung von SAT.1 wie aus dem Nichts. Fast beiläufig erwähnte der Reporter, dass Heiko Bonan vom Karlsruher SC zum FC Gütersloh wechselt.
Es war im Mai 1995. Heiko Bonan – damals im besten Fußballer-Alter von 29 Jahren – wechselt nach Gütersloh?! Mancher rieb sich verwundert die Augen. Heiko Bonan war ein gestandener Profi-Fußballer. Vom 1. FC Magdeburg, dem BFC Dynamo Berlin und dem VfL Bochum kam er zum Karlsruher SC und spielte dort unter Trainer Winfried Schäfer mit Oliver Kahn und Thomas Häßler in einer Mannschaft. Es war die ganz große Zeit des KSC. Und Heiko Bonan schrieb deutsche Sportgeschichte. Am 12. September 1990 bestritt er in Brüssel das letzte Länderspiel der DDR, als Matthias Sammer beim 2:0-Sieg in Belgien beide Treffer erzielte.
So hatte Heiko schon einen guten Namen in FußballDeutschland, als er mit 29 Jahren zum FC Gütersloh wechselte. Für den FCG war das im Sommer 1995 ein Weckruf. Mit dem Bonan-Transfer war interessierten Beobachtern plötzlich klar: Im Heidewald tut sich was. Der Verein war gerade erst aus der viertklassigen Oberliga aufgestiegen und schickte sich an als Aufsteiger die Regionalliga aufzumischen. Heiko Bonan zeigte von Anfang an, dass er nicht gekommen war, um seine Karriere locker ausklingen zu lassen. Wer ihn kennt weiß: Heiko Bonan lebt Fußball. Er ist ehrgeizig, diszipliniert und ein Stratege auf dem Platz. So ging er auch an seine Aufgabe beim FC Gütersloh heran. In zwei Jahren spielte er 59 mal für den FCG, stieg mit seinem Team in die zweite Liga auf und schaffte trotz vereinsinterner Turbulenzen den Klassenerhalt. Das liebe Geld, das dem Verein fehlte, sorgte dafür, dass der Klub seinen prominenten Spieler 1997 abgeben musste. Die Verbundenheit zum FCG und zu Gütersloh ist dennoch geblieben. Heiko spielte am Ende seiner Karriere in der Saison 2004/2005 noch einmal im Heidewald. Und als der FC Gütersloh vor einem Jahr sportlich am Abgrund stand, war Heiko Bonan sofort als Trainer zur Stelle, um den FCG vor dem Abstieg zu retten.