Kindergartenbedarfsplanung 2017/2018
Gütersloh. Mindestens vier neue Kindertagesstätten und weitere Gruppen in bestehenden Kitas werden noch benötigt, um der verstärkten Nachfrage nach Betreuungsplätzen gerecht zu werden. Das ist eine der Schlussfolgerungen aus der Planung für die künftige Kinderbetreuung und der laufenden Anmeldephase in den zehn Kommunen, für die der Kreis Gütersloh zusammen mit den Kommunen und Trägern die Kindergartenbedarfsplanung erstellt. Die für das Kindergartenjahr 2017/2018 stand jetzt auf der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses am Mittwoch (8. März).
Aktuell gibt es 101 Kindertageseinrichtungen und zusätzlich Tagesmütter und -väter, die rund 500 Kinder betreuen. Ziel ist es, in allen Kommunen bedarfsgerechte Angebote vorzuhalten. Dass es trotzdem in jedem Jahr wieder in einigen Kommunen eng wird mit dem Angebot, hängt unter anderem mit der Attraktivität des Kreises Gütersloh zusammen. „Wir erleben nach wie vor einen starken Zuzug“, erklärt Marianne Tröster, in der Abteilung Jugend zusammen mit Madeleine Wittenbrink zuständig für die Planung. Ganz viele Anrufe erreichen sie, in der Eltern ankündigen, dass sie jetzt nach Harsewinkel, Schloß Holte-Stukenbrock oder eine der anderen acht Kommunen zögen und einen Kindergartenplatz bräuchten. Auch die zuletzt gestiegene Geburtenrate tue ihr Übriges dazu. Und wenn dann die Kinder immer früher in die Kita kämen, bleibe zwischen Geburt und Einrichtung eines Kita-Platzes kaum Zeit. Eltern nehmen inzwischen auch das Recht auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr ihres Kindes in Anspruch. Als weitere Gründe führt Tröster zudem den Wegfall des Betreuungsgeldes und den Zuzug durch Flüchtlingskinder an.
Eine Zahl verdeutlicht die Lücke und die Umstände besonders deutlich: Die Betreuungsquote für Über-Dreijährige ist gesunken von 95,7 auf 93,7 Prozent gesunken, weil es mehr Kinder gab als erwartet. Die Betreuungs-Zielquoten waren jüngst nach oben angepasst worden, um dem Rechnung zu tragen, dass immer mehr Kinder immer früher einen Betreuungsplatz benötigen.
Der Trend ist nicht neu: Bereits für das Kindergartenjahr 2016/2017 waren in Halle/Westf., Schloß Holte-Stukenbrock neue Kitas in Planung. Aus unterschiedlichen Gründen war der Zeitplan nicht zu halten, in Halle/Westf., Schloß Holte-Stukenbrock und Versmold werden die Kitas im Kindergartenjahr 2017/2018 eröffnen. Vorrausichtlich im Januar 2018 geht in Rietberg eine neue Kita an den Start. Im August soll eine Übergangslösung die Zwischenzeit überbrücken. Zusätzlich eröffnet in Rietberg-Varensell die Betriebs-Kita der Firma Franz Stükerjürgen.
Noch nicht konkret sind die Planungen für Harsewinkel, Herzebrock-Clarholz, Steinhagen und Werther/Westf. Dort sollen bis zum 1. August 2018 neue Einrichtungen ihren Betrieb aufnehmen. Es gibt bereits Überlegungen zu Übergangslösungen, die in der aktuellen Angebotsstruktur berücksichtigt sind. Ein Interessenbekundungsverfahren für den Betrieb der neuen Kitas soll zusammen mit den Kommunen kurzfristig durchgeführt werden. Zurzeit werden Kitas in der Regel als Investorenobjekt errichtet: Die Kommune stellt das Grundstück, ein Investor baut und vermietet an einen Betreiber. In Versmold existiert ebenfalls größerer Bedarf für das kommende Kitajahr 2017/2018. Auch hier sind bereits Zusatzgruppen geplant.
Der steigende Bedarf macht sich auch im Haushalt des Kreises bemerkbar: Der Finanzbedarf für die Betreuung der Kinder in den Kitas beläuft sich im aktuellen Haushalt, der am Montag verabschiedet worden ist, auf rund 51 Millionen Euro – etwa 4,5 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor.
Wichtig für Familien, die jetzt eine Absage von der Kita erhalten haben: Mit der Absage von der Wunsch-Kita wird ein Schreiben des Kreises verschickt, in dem die gewünschten/benötigten Betreuungszeiträume, der Wohnort etc. abgefragt werden, um ein Alternativangebot zu machen.