Rietberg. Nicht nur die Gründung des ehemaligen Franziskanerklosters Rietberg jährt sich in diesem Jahr zum 400. Mal. Auch der 400. Todestag der Rietberger Gräfin Sabina Catharina (1582-1618), die gemeinsam mit ihrem Gemahl Johann III. Graf von Ostfriesland und Rietberg (1566-1625) die Initiative zur Ansiedlung eines Franziskanerkonvents in der Emsstadt ergriffen hatte, fällt in das Gründungsjahr 1618, das ja auch das Jahr des Ausbruchs des Dreißigjährigen Krieges darstellt. Ein Dankgottesdienst am Freitag, 1. Juni, und ein Vortrag am Sonntag, 3. Juni, erinnern daran.
Sabina Catharina starb am 31. Mai 1618 im Alter von nur 35 Jahren nach der Geburt ihres elften Kindes und konnte so die Entwicklung und den Aufbau des örtlichen Klosters selbst nicht mehr erleben. Aufgrund ihrer Frömmigkeit und ihres mildtätig vorbildlichen Lebens von der Bevölkerung sehr verehrt, erlangte die Gräfin, nach welcher der örtlicher Kindergarten Sabina Katharina benannt ist, eine bis heute währende Bekanntheit. Mit ihrem Namen ist auch die Rückkehr der Grafschaft Rietberg zum katholischen Glauben nach einer rund 70 Jahre währenden protestantischen Zeit verbunden. Das Grafenpaar, das gemeinsam konvertierte, wurde 1601 in der Rietberger Schlosskapelle getraut und begründete die katholische Linie des ostfriesischen Hauses Cirksena. In der Krypta der 1629 geweihten Rietberger Klosterkirche wurde für die neue Dynastie der Grafen von Ostfriesland und Rietberg eine herrschaftliche Grablege angelegt.
Da der Todestag der Klostergründerin auf den Fronleichnamstag fällt, lädt die katholische Kirchengemeinde am Tag darauf zu einem Dankgottesdienst in die Franziskanerkirche ein. Die Abendmesse am Freitag, 1. Juni, ab 19 Uhr wird als Requiem für die Klostergründerin Gräfin Sabina Catharina gefeiert.
Zwei Tage später, am Sonntag, 3. Juni, hält, ebenfalls in der Klosterkirche, der aus Rietberg stammende Historiker Prof. Dr. Alwin Hanschmidt ab 17 Uhr, einen Vortrag zum Leben und Wirken der Gräfin Sabina Catharina von Ostfriesland und Rietberg. Aus der Feder von Alwin Hanschmidt, der im vergangenen Jahr seinen 80. Geburtstag feiern konnte, stammen zahlreiche Veröffentlichungen zur Rietberger Stadt- und Grafschaftsgeschichte. Erinnert sei nur an das Stadtgeschichtsbuch „700 Jahre Stadt Rietberg“ aus dem Jahre 1989, das er seinerzeit herausgegeben und mitverfasst hat. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss an den Vortrag lädt das Jugendwerk Rietberg, das seit 1969 das barocke Klostergebäude nutzt, aus Anlass des 400-jährigen Jubiläums der Gründung des Franziskanerklosters zu einem Empfang in das ehemalige Refektorium ein.
Bildzeilen
Die Rietberg Klosterkirche der Franziskaner, noch mit Zugang über die Brücke der alten Gräfte, Ansichtskarte um 1900 (Bild: Stadtarchiv Rietberg)