“Großer Bahnhof“ für einen einfachen Erweiterungsbau? Mitnichten. Der Neubau eines „Hauses der Kunst“ am Städtischen Gymnasium ist allein aufgrund seiner städtebaulichen Anforderungen und seiner exponierten Lage auf dem ehemaligen Parkplatz an der Moltkestraße eine besondere Aufgabe. Grund genug, einen Realisierungswettbewerb auszuloben, an dem sich acht Architekturbüros beteiligt hatten.
Eine Jury unter dem Vorsitz der Gestaltungsbeirats-Vorsitzenden Dr. Kristin Ammann-Dejozé (Münster) vergab im Oktober drei Preise und zwei Anerkennungen für die eingereichten Entwürfe. „Es war uns wichtig an dieser Stelle nicht den Aufwand zu scheuen, um damit die beste und wirtschaftlichste Lösung für diesen Erweiterungsbau zu finden“, sagte Bürgermeister Henning Schulz. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wurden am Freitag (6.11.2015) die Preisträger und Preisträgerinnen im Städtischen Gymnasium von Dr. Ammann-Dejozé und Bürgermeister Henning Schulz ausgezeichnet. Der neue Gütersloher Bürgermeister trat dabei sozusagen in doppelter Mission auf: Als Stadtbaurat gehörte er ebenfalls zu den stimmberechtigten Preisrichtern.
Auch Henning Schulz verwies in seiner Begrüßung auf die besonderen Anforderungen des Standortes, aber auch der Raumgestaltung. Das „Haus der Kunst“ soll Ersatz sein für die bisherigen Kunsträume in einem stark sanierungsbedürftigen historischen Gebäude an der Schulstraße. Es wird zurzeit von der Deutschen Schlaganfall Stiftung restauriert, die es gekauft hat, um dorthin ihren Hauptsitz zu verlegen. Neben den Räumen für den Kunstunterricht sollen auf insgesamt 720 Quadratmetern Fläche auch die Computerräume der Schule dort angesiedelt werden.
Folgende Arbeiten wurden ausgezeichnet: 1. Preis (6000€): AFF Architekten, Berlin, 2. Preis (4500€): Schützdeller + Münstermann, Gütersloh, 3. Preis: Brewitt Architektur, Bielefeld (3500€); 1. Anerkennung (1800€): Kellner, Schleich, Wunderlich - Hannover, 2. Anerkennung (1200 €): Herzog und Kordtomeikel – Gütersloh. Die Entscheidung für die drei Preisträger fiel einstimmig.
Für die Öffentlichkeit, die vom 9. bis 13. November die Gelegenheit hat, die Wettbewerbsergebnisse in der Pausenhalle des Gymnasiums (Haupteingang) in Augenschein zu nehmen, bietet sich eine hervorragende Möglichkeit, Aufgabe und kreative Umsetzung mit teils überraschenden Lösungen miteinander zu vergleichen. Ein Auszug aus der Jury-Begründung zeigt zudem, was am Siegerentwurf besonders geschätzt wurde: „Das Gebäude wurde mit leichtem Abstand zu der Moltkestraße geplant und nimmt sich hierdurch positiv gegenüber der Bestandsbebauung zurück. Der Solitärbaukörper wird über die der Schule zugewandten östliche Himmelsrichtung erschlossen, was aus funktionaler Sicht sehr begrüßt wird. Die Bauform reflektiert in ihrem Grundsatz die Bauform der Bestandssituation entlang der Moltkestraße und wirkt hierdurch, ebenso mit einer klaren Fassadengliederung und Materialwahl, nicht als Fremdkörper. Die teils schräg verlaufende Trauflinie wirkt positiv dynamisch...“