Hier treffen sich Geflüchtete und ihre Paten, Ehrenamtliche, die Kontakt zu anderen Helfern suchen, oder Gütersloher mit Menschen aus Syrien, Afghanistan und Eritrea: Das Café Connect an der Kirchstraße 10a hat sich zu einem echten Zentrum der Flüchtlingshilfe und zu einem Anlaufpunkt für Menschen aller Nationen entwickelt. Jetzt feierte es sein zweijähriges Bestehen mit einem bunten Fest.
Wer ein solches Begegnungszentrum mit viel Einsatz und Engagement aufgebaut hat, der entwickelt irgendwann eine besondere Beziehung zu dem Projekt. „Das Café ist das gemeinsame Baby der Flüchtlingsberatung und des AK Asyl“, beschrieb Flüchtlingsberaterin Fatma Aydin-Cangülec von der Diakonie Gütersloh bei der Feier. „Unser Kind läuft jetzt – darauf wollen wir anstoßen.“ Und Barbara Brinkmann, Vorsitzende des AK Asyl der Evangelischen Kirchengemeinde, sagte angesichts des vollen Hauses: „Wie wir sehen, ist das Café ein Erfolgsmodell. Das ist großartig!“
Rund 150 Gäste – Geflüchtete und Ehrenamtliche ebenso wie Partner und Förderer – waren zu der Feier ins Haus an der Kirchstraße 10a gekommen, bei der nicht nur viele Projekte des Cafés vorgestellt wurden (siehe Infobox), sondern auch gleich ein Praxisbeispiel geliefert wurde. Faraidon Ghulami, der im Café Connect einen Tabla-Kurs anbietet, präsentierte mit seinem Bandkollegen Gulamfaroq Wahedi Gesang und Trommelmusik. Bei der Tabla handelt es sich um ein traditionelles Schlaginstrument aus Afghanistan.
Zwischen diesem breiten Angebot von heute und der ersten Idee lagen viel Zeit und Arbeit. Barbara Brinkmann und ihr Vorgänger im AK-Vorsitz, Ernst Klinke, können sich daran noch gut erinnern. Vor drei, vier Jahren war das, als besonders viele Menschen als Flüchtlinge nach Gütersloh kamen. Die Geflüchteten benötigten Unterstützung, die Hilfe der Ehrenamtlichen musste koordiniert werden. Die Gründung der Flüchtlingsberatung durch die Diakonie, die Kirchengemeinde und die Stadt Gütersloh im Februar 2015 war eine Konsequenz. „Aber damals entstand auch die Idee zum Café Connect, zu Beginn noch unter dem Stichwort ‚Teestube‘“, berichtete Ernst Klinke. 10.000 Euro aus der Adventsaktion 2014 der Evangelischen Stiftung steuerte die Kirchengemeinde in der Folge zur Gründung des Cafés bei.
Außerdem stellt sie seit Beginn die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung. Mithilfe von Spenden und weiteren Fördermitteln, unter anderem einer Anschubfinanzierung des Landes NRW, brachten Diakonie und AK Asyl das Café schließlich gemeinsam auf den Weg. Seit Jahresbeginn finanziert es sich nun komplett durch Spenden: Unterstützt wird es etwa durch die Bürgerstiftung Gütersloh, die Volksbank Stiftung der Volksbank Bielefeld-Gütersloh, den Rotary Club Gütersloh sowie private Förderer.
Dass das Café weiter von großer Bedeutung für die Flüchtlingsarbeit in der Dalkestadt ist, davon sind alle Beteiligten überzeugt. „Egal, welchen Aufenthaltsstatus die Geflüchteten haben: Bei uns erhalten sie einen Zugang zu Förderangeboten und können vor allem auch Kontakt zu anderen Menschen knüpfen“, sagte Fatma Aydin-Cangülec. „Das macht diesen Ort so besonders.“ Damit spielte die Flüchtlingsberaterin unter anderem auf die Tatsache an, dass nicht jeder Geflüchtete das Anrecht auf einen offiziellen Sprachkurs hat. Stattdessen hängt die Berechtigung von Aufenthaltsstatus und Herkunftsland ab. Die Sprachkurse des Café Connect, die von Ehrenamtlichen wie Barbara Brinkmann angeboten werden, stünden hingegen allen offen – und seien deswegen umso wichtiger.
Schließlich sei Sprache auch ein Schlüssel für die gesellschaftliche Teilhabe, fand Flüchtlingsberater Marvin Hemkendreis: „Wer die Sprache eines Landes nicht sprechen kann, lebt isoliert – und das zieht letztlich auch die psychische Gesundheit in Mitleidenschaft.“ Umso wichtiger sei es deswegen, Orte wie das Café zu haben. „Hier finden Menschen zueinander.“