Nicht nur die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte kann bei einem Unfall darüber entscheiden, wie gut die Heilungschancen der Patienten sind: Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit ist auch die Wärmezufuhr ein zentrales Thema. Seit einiger Zeit fährt die Berufsfeuerwehr der Stadt Gütersloh mit dem Infrarot-Heizstrahler „Hypothermsave“ im Testbetrieb auf Einsätze, um eine einfache, schnelle Wärmezufuhr gewährleisten zu können.
„Ein Schwerverletzter verliert in der ersten Stunde nach dem Unfall etwa acht Grad Körpertemperatur“, erklärt Feuerwehrmann Markus Hahne, der das Gerät entwickelt hat. Spätestens nach einer Stunde sollen Schwerstverletzte an ein Krankenhaus zur Weiterversorgung übergeben werden. Die Auskühlung, auch Hypothermie genannt, hat dabei Auswirkungen auf Blutgerinnung und Wundheilung des Patienten.
Das Gerät ist genormt und ,um den Einsatz im Dienst möglichst unbeschadet zu bestehen, wetter- und sogar erschütterungsgeschützt. Lässt man das Gerät fallen, erkennt die verbaute Software das und schaltet den Strahler aus. „Das ist eine Funktion, die im Feuerwehrdienst unerlässlich ist“, so Hahne.
Das Gerät, in den Signalfarben gelb und rot gehalten, zeigt über eine Lichtdiode an, ob es im Betrieb ist und kann an zwei Handgriffen gehalten, oder auf ein Stativ gestellt werden.
Mit Hilfe der Infrarotstrahlung kann man die Wärme auch durch Scheiben abgeben, z.B. falls jemand nach einem Verkehrsunfall im Fahrzeug eingeklemmt ist und die Einsatzkräfte das Fahrzeug erst freischneiden müssen. Die Infrarot-Wärme kann auch zum Wärmeerhalt verwendet werden, um beispielsweise beim Katastrophenschutz eine größere Menge unverletzter Menschen vor der Unterkühlung zu bewahren.
Hahne berichtet aus dem Berufsalltag:„Die Kollegen haben gute Erfahrung mit dem Gerät gemacht, weil es auch aus der Distanz bedient werden kann. So wird der Rettungsdienst nicht behindert und trotzdem kann die unter Umständen lebensrettende Wärme gezielt abgegeben werden.“