Gütersloh /wlv (Re) Es ist Mitte August und die Maisernte ist im vollen Gange; rund drei Wochen früher als üblich, witterungsbedingt aufgrund der extremen Hitze und Trockenheit. Die ersten Höfe im Kreis Gütersloh haben schon Anfang August mit dem Mais häckseln begonnen. Dieses Jahr habe Seltenheitswert. „Bis nächste Woche wird der Mais im Kreis auf etlichen Flächen geerntet sein“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh Andreas Westermeyer, im Gegensatz zum letzten Jahr. Im Herbst 2017 waren die Häcksler aufgrund des vielen Regens noch im November mit der Ernte beschäftigt. Durch die vorgezogene Maisernte versuchen die Bauern zu retten, was noch zu retten ist. Die Einbußen liegen bei bis zu 50 Prozent. Dabei geht es nicht nur um die Menge, auch der Energiegehalt des Erntegutes ist geringer. „Viele Maispflanzen sind regelrecht vertrocknet“, erläutert der Vorsitzende. Bei den Pflanzen fehle der Kolben oder sie hätten Kolben wie Gummi mit unbefruchteten Körnern.
Die durchgängige Trockenheit seit April und die hohen Temperaturen hätten dazu geführt, dass die Pflanzen geschädigt worden seien. Besonders problematisch sei die Situation auf flachgründigen Standorten wie sie in weiten Teilen des Kreises Gütersloh vorherrschen, also auf Böden, mit einem hohen Sandanteil, die Wasser nicht lange speichern könnten. Die Ertragseinbußen seien sehr unterschiedlich. „Die wenigen, kaum nennenswerten - aber wichtigen - Regenschauer gingen lokal sehr begrenzt nieder und die Bodenqualitäten spielten eine extrem große Rolle“, so Westermeyer.
Besonders hart treffe es die Landwirtsfamilien, die Futter für ihre Kühe, Rinder, Bullen, Pferde und Schafe benötigten. Sie hätten mit erheblichen Futterausfällen für den kommenden Winter zu kämpfen, da neben dem Mais als Futtergrundlage für die Tiere auch auf den Wiesen und Weiden nichts wachse. „Wir brauchen dringend Regen“, sagt der Vorsitzende. Eine Möglichkeit für die Tierhalter, um einen Teil der Futterlücken zu füllen, sei der Zwischenfruchtanbau wie mit einjährigen Futtergräsern. Doch dazu brauche es nennenswerte Niederschläge, die den Boden ausreichend durchfeuchteten, damit sie überhaupt auflaufen, also keimen könnten. Doch Regen sei derzeit nicht in Sicht, so der Vorsitzende, „das sei das zunehmend Schlimme der Lage.“
Letztes Jahr war es zu nass, dieses Jahr leiden die Landwirte unter der Dürre – zwei schwierige Jahre hintereinander. Extrem unterschiedlich sei die Betroffenheit in Deutschland und selbst im Kreis Gütersloh gebe es große Unterschiede. Zweifelsfrei würden alle Gegenden unter der Trockenheit leiden; in einigen Gebieten Deutschland wie im Norden und Osten habe sich die Trockenheit aber schon zu einer Dürrekatastrophe entwickelt.
BU: Die Maisernte ist im vollen Gange, rund drei Wochen früher als üblich, witterungsbedingt aufgrund der Hitze und Trockenheit. Foto und Copr. Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband