Stadt Gütersloh gestaltet 120 Haltestellen neu – 90prozentige Förderung in Aussicht gestellt – Barrierefreiheit gesichert – „mobile“ Übergangslösungen während der Bauzeit
Gütersloh (gpr). Verbesserte Standortgestaltung, barrierefreier Ausbau, die Gewinnung von Fördermitteln und deutlich verbesserte wirtschaftliche Konditionen – die Neuerrichtung von 120 Fahrgasthallen im Stadtgebiet durch die Stadt Gütersloh in „Eigenregie“ bringt gleich eine ganze Reihe von Vorteilen. Das geht aus einer Vorlage für die nächste Sitzung des Planungsausschusses am 16. Dezember hervor, die die Mitglieder über das Ergebnis der Ausschreibung und Neuvergabe von Werberechtskonzessionen informiert. Die Fahrgasthallen sind dabei ein wesentlicher Bestandteil, waren sie doch bisher Vertragsbestandteil der Werbekonzession mit dem Anbieter hinterleuchteter Werbung. Mit Auslauf des Vertrags zum Jahresende hat die Verwaltung aufgrund europarechtlicher Vorschriften und auf Beschluss des Planungsausschusses alle Konditionen auf den Prüfstand gestellt und eine Neuausschreibung vorgenommen.
Dabei hat sich herausgestellt, dass die notwendige Errichtung neuer Fahrgasthallen durch die Stadt selbst wirtschaftlich und gestalterisch die beste Option ist – vor allem vor dem Hintergrund einer 90prozentigen Förderung, die vom Nahverkehr Westfalen-Lippe für das Jahr 2015 in Aussicht gestellt wurde, wenn der Antrag noch in diesem Jahr eingeht. Alle Vorbereitungen dafür seien getroffen, erklärte jetzt Stadtbaurat Henning Schulz vor der Presse. Voraussetzung sei, dass der Planungsausschuss im Dezember seine Zustimmung für eine Ausschreibung gebe, damit möglichst zügig mit dem Aufbau der neuen Fahrgasthallen begonnen werden könne.
In der Stadt Gütersloh gibt es etwa 300 Bushaltestellen, zurzeit werden rund 250 Haltestellen von den Stadtwerken angedient, an 106 Haltestellen sind Fahrgastunterstände aufgestellt. Im Laufe des Jahres 2015 sollen 120 neue Buswartehallen durch die Stadt Gütersloh errichtet werden. Die Vorteile des Aufbaus in Eigenregie sind klar zu benennen: Bislang noch nicht barrierefrei ausgebauten Fahrsteige können mit so genannten „Buskapsteinen“ ausgestattet werden. Auch die Standorte – bisher in hohem Maß abhängig von den Vorgaben des Vertragspartners hinsichtlich der Werbewirksamkeit – können nun durch die Stadt komplett selbst bestimmt werden und auch für die Vermarktung der Werbeflächen im Umfeld der Hallen kann die Stadt selbst neue Werbepartner gewinnen.
Für die Übergangszeit während der Bauphase hat Stadtbaurat Schulz mit seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ebenfalls eine Lösung im „eigenen Haus“ gefunden: Es wurde ein Konzept zur Errichtung von bis zu 30 „temporären Fahrgasthallen“ entwickelt, die jeweils an stark oder in besonderer Weise frequentierten Haltestellen ein Dach über dem Kopf bieten sollen. Geplant ist eine praktische und einfache Holzkonstruktion, die während der sukzessiven Abbauphase der alten Fahrgastunterstände bzw. der Aufbauphase der neuen, endgültigen Fahrgastunterstände ohne großen Aufwand von einem Ort zum anderen geschafft werden können. Übergangslösungen sind nicht zu umgehen, da der bisherige Vertragspartner „seine“ Unterstände ab. Januar 2015 komplett abbauen will. Stadtbaurat Henning Schulz ist gleichwohl optimistisch: „Wir lassen Sie nicht im Regen stehen.“ Und auch für die „Übergangshäuschen“ strebt er eine nachhaltige Nachnutzung und Weiterverwendung an: „Wir können uns vorstellen, dass wir im Rahmen eines Gestaltungsprojektes den Standortbezug durch eine kreative Gestaltung der „Provisorien“ herstellen, z.B. durch Schulen oder Graffiti-Künstler. Sie können später von den Beteiligten selbst genutzt oder aber für andere kommunale Zwecke eingesetzt werden. „Ich glaube der ein oder andere Sportverein könnte sich das Objekt auch als Wetterschutz am Rande eines Sportplatzes gut vorstellen – ich bin überzeugt, dass sich im nächsten Jahr genügend Ideen entwickeln.“