Kreis Gütersloh. Drei digitale Start-Ups aus OWL, Gedanken und Impulse zur Mitarbeiterführung aus dem Homeoffice, Modedesign via Software sowie Workshops zu Geschäftsmodellen, virtueller Realität und Innovationen im Personalwesen – mit diesen Themen konnten sich die Besucherinnen und Besucher von ‚Derbe.digital‘, der Digitalisierungskonferenz der pro Wirtschaft GT, in der vergangenen Woche beschäftigen. Mehr als 50 Digitalisierungs-Interessierte kamen zu Impulsen und Austausch in die Innovationsmanufaktur (IMA) nach Gütersloh.
Zum Start der Veranstaltung präsentierten zunächst drei Start-Ups aus OWL ihr Geschäftsmodell. Alle drei Unternehmen setzen dabei stark auf die Digitalisierung. ‚Ladeplan‘ aus Paderborn etwa unterstützt Kommunen gute Standorte für Ladesäulen zu finden. „Mit Hilfe unseres Algorithmus können wir effiziente Standorte für Ladesäulen errechnen“, erklärte Till Schlief von ‚Ladeplan‘. Bei ‚Credular‘, einem Start-Up aus Bielefeld, beschäftigt man sich mit ‚Mixed Realitiy‘. Diese Interaktion von digitalen Inhalten mit realer Umgebung soll kleinen und mittleren Unternehmen helfen. Zum Beispiel indem sie Wartungs- oder Reparaturanleitungen digital abbilden. ‚KATMA Clean Control‘, das dritte Start-Up des Abends, hat sich Sauberkeit verschrieben. Das junge Unternehmen aus Rietberg hat einen Roboter entwickelt, der LKW-Auflieger vollautomatisch reinigt. Damit sollen Unternehmen Wasser, Reinigungsmittel, Personal und Zeit sparen können. Auf der Bühne sprachen neben Schlief, die Gründer Pascal Volkery von ‚Credular‘ und Felix Kathäfer von ‚KATMA Clean Control‘ über ihre jeweiligen Wege und die digitalen Facetten ihrer jeweiligen Geschäftsmodelle.
Anschließend rückte die digitale Mitarbeiterführung in den Fokus. Knut Grabenkamp, Director Talent Management und Strategic Recruitung bei arvato systems, gab den Teilnehmenden einen Einblick in die Strategie des internationalen IT-Unternehmens. „Ob über digitale Kaffeepausen oder zufällig zugeloste Video-Austausche – der persönliche Kontakt darf nicht zu kurz kommen“, sagte Grabenkamp. Die Arbeit von Zuhause und die Verteilung der Teammitglieder auf mehrere Länder oder gar Kontinente ermöglichen keine Zufallsbegegnungen am Kopierer und keinen Plausch an der Kaffeemaschine – es sei aber wichtig, diese Art von Austausch nachzubilden, um persönliche Kontakte zu ermöglichen. „Auch im digitalen Raum muss Platz fürs Menschliche sein. Nur so kann sich Vertrauen entwickeln“ sagte Grabenkamp.
Danach richtete sich der Blick auf Mode – allerdings nicht auf die neuesten Trends und Farben der kommenden Saison, sondern auf ihre Entwicklung. Elene Weege, Director Digital Fashion Technologies bei Gerry Weber, stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Software ‚CLO 3D‘ vor. „Mit diesem Werkzeug können in Echtzeit Designs erstellt und visualisiert werden“, erklärt Weege. „Wir können am Modell sehen, wie der Stoff in Bewegung fällt, oder ob Nähte und Knöpfe an der richtigen Position sitzen“, so Weege. Umfassende Datenbanken lassen die Simulation verschiedener Stoffe oder Körperformen und Bewegungsabläufe zu. Die 3D-Software lässt das Designen am Computer zu – echter Stoff kommt erst später ins Spiel. „Der Designprozess am Computer sorgt für mehr Nachhaltigkeit und lässt uns unsere Abläufe effizienter gestalten“, so Weege.
Zwischen den drei Impulsen auf der Bühne hatten die rund 50 Teilnehmenden die Möglichkeit in insgesamt sieben Workshops weiteren Impulsen zu verschiedenen Digitalisierungsthemen zu lauschen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stefan Mrozek von ‚Minds&Makers‘ und von Kathrin Bünte, die das Thema Digitalisierung bei der pro Wirtschaft GT, der Wirtschaftsförderung im Kreis Gütersloh, betreut.
Die Digitalisierungskonferenz wurde von der Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG unterstützt und über Mittel des Landes NRW gefördert.
Bild: Elena Weege von GERRY WEBER stellte den Teilnehmenden digitales Modedesign vor. (Foto: pro Wirtschaft GT GmbH)