Timo Diers schnuppert am großen Business
Er kennt das Leben auf und hinter der Bühne gut: Timo Diers prägte den Sound der jungen Gütersloher Newcomer-Band »Gone Astray« vom Schlagzeug aus, im Jahr 2011 spielte er im Rahmen von »WDR2 für eine Stadt« in Warburg vor rund 20 000 Menschen. Um vieles, was sich im Hintergrund seiner Band drehte, kümmerte er sich in dieser Zeit bereits selbst. Organisation von Auftritten, Marketing und Aufnahmesessions waren an der Tagesordnung des Schülers, der nebenbei noch für die Lokalpresse unterwegs war. Seitdem hat sich einiges verändert, von vielen Erfahrungen konnte er auf seinem Weg profitieren. Wir haben uns mit dem gereiften Studenten getroffen – und von einem spannenden Lebensweg erfahren.
Eines vorweg: Zum Schlagzeug spielen kommt Timo Diers heute kaum noch. Das liegt vor allem an seinem Studium im Studiengang Musikbusiness an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim. Dort bekommt er im Schwerpunkt »Digital Innovation Management« tiefe Einblicke in die Musikindustrie. Und allein die Aufnahme an der Akademie ist eine kleine Auszeichnung: Aus etwa 600 Bewerbern wurden lediglich 30 aufgenommen. Die Besonderheit des Studiengangs liegt in der engen Verzahnung von Theorie und praktischer Schulung mit Kontakt zu zahlreichen Größen der nationalen und internationalen Musikbranche. Einer davon ist der künstlerische Direktor der Popakademie, Udo Dahmen. Er wurde unter anderem als Schlagzeuger der Band Kraan selbst früh Teil der Branche.
Kontakte, ohne die man in der Industrie kaum Fuß fassen kann. So lernt Diers aus erster Hand, welche Institutionen wichtig sind und wie sich die »Maschine« Musikbusiness dreht. Einen Einblick gab es auch praktisch: Während 4 Monaten Praktikum im Online-Bereich bei SonyMusic (Assistenz internationales Projektmanagement) und drei Monaten im strategischen Marketing bei Universal Music.
Und dann ist da noch das Schreiben beim angesehenen Schlagzeug-Magazin »Sticks«. Dort hat er sich spontan per Mail beworben und nach einem 3-stündigen Gespräch in Köln den Job bekommen. Sein erstes Interview hat er mit dem Schlagzeuger der Söhne Mannheims geführt. Es folgten unter anderem eine Backstage-Führung bei einer Show von Pink und ein Interview im Tourbus von Justin Timberlake. Sein Fokus liegt dabei natürlich auf den Schlagzeugern der erfolgreichen Musiker. Das Fachwissen aus vergangenen Jahren ist die Grundlage für die Gespräche. Mittlerweile konnte er einige Titel-Interviews für das Fachmagazin führen – inklusive Anlieferung der Titelfotos.
Den Bachelor hat Timo Diers fast in der Tasche, ab September geht es dann für sechs Monate in die Arbeit für die internationale Festival-Tour eines großen Telekomunikations-Anbieters. Wieder ein Glücksfall. Und er fühlt sich richtig auf dem Weg, den er eingeschlagen hat. »Ich wollte in der Branche mein Geld verdienen, dafür arbeite ich so viel wie nie zuvor«, sagt er im Gespräch mit Carl. Und auch die Spezialisierung auf die digitalen Innovationen unserer Zeit ist die richtige Wahl: »Die Musikindustrie muss neue Geschäftsmodelle und viel größere Kompetenzen entwickeln und dabei flexibler werden, um auf die Entwicklungen reagieren zu können«.
Ein erstes Zwischenfazit. Wohin es genau gehen wird, weiß Timo Diers heute noch nicht. Dafür ist diese Branche einfach zu schnelllebig. Wenn er aber weiterhin so zielstrebig unterwegs ist, wird er die entsprechende Entwicklung mitgehen – und seinen Platz im bunten Arbeitsleben hinter der Bühne finden.