„Ich wollte nie einen Bürojob“, schmunzelt Volker Seifert. Er entschloss sich daher für eine Ausbildung zum Zimmermann und machte sich vor elf Jahren damit in Halle (Westf.) selbstständig. Schon seit der Kindheit für Geschichte interessiert, entdeckte er unterdessen seine Leidenschaft für das historische Fechten. „Ich bin durch ein Youtube-Video auf diese Fechttechnik gestoßen und war sofort fasziniert“, erinnert sich Seifert. Seit 2014 betreibt er in Halle (Westf.) neben seiner Zimmerei auch eine eigene Fechtschule.
Die pro Wirtschaft GT und die Stadt Halle informierten sich nun über die Entwicklung dieser Schule. „Wir analysieren historische Quellen und rekonstruieren die dort beschriebenen Fechttechniken. Diese werden erprobt und letztendlich in verschiedenen Schwierigkeitsgraden in unsere Trainingsstunden eingebaut“, erklärt Seifert die Vorgehensweise. Die Sicherheit der Trainierenden steht dabei immer an erster Stelle: trainiert wird mit stumpfen Sparringswaffen und Schutzkleidung unter der Aufsicht eines ausgebildeten Fechtlehrers. „Wir trainieren immer mit einem Partner. Man trainiert beim Fechten neben Körperkoordination, Konzentration und Ausdauer auch Verantwortung für seinen Trainingspartner zu übernehmen“, so Seifert.
Die Trainingsgruppe besteht mittlerweile aus etwa 20 Personen im Alter von 18 bis ca. 60 Jahren, darunter auch drei Frauen. Die Trainingsmotivation sei sehr unterschiedlich: einige Teilnehmer suchen einen Ausgleich zum Berufsalltag, andere betreiben Leistungssport und nehmen regelmäßig an Wettkämpfen teil. „In Zukunft möchten wir auch Kurse im Bühnenfechtkurse für Kinder und Jugendliche anbieten“. Bis zu neun Stunden können die Teilnehmer schon heute trainieren, dafür mietet die Schule Trainingsräumlichkeiten in Halle (Westf.) und Steinhagen an. „Ins Büro muss ich heute allerdings doch ab und zu, zum Beispiel, um Angebote zu schreiben. Aber deutlich lieber mache ich die Arbeit an der frischen Luft oder beim Training“, meint Seifert.
In der Reihe Gründertypen stellt die pro Wirtschaft GT fünf Jungunternehmen aus dem Kreis Gütersloh vor. Angelehnt ist die Reihe an das dritte Gründerforum am 11. November. „Uns geht es darum, Gründerinnen und Gründer als Vorbilder zu präsentieren und so Mut zur Selbstständigkeit zu machen“, erklärt Albrecht Pförtner, Geschäftsführer der pro Wirtschaft GT. Für Anne Rodenbrock-Wesselmann und Helga Westmeyer-Schwarze ist Seifert ein gutes Vorbild: „In Halle (Westf.) brauchen wir Gründerinnen und Gründer, die mit Ausdauer und Leidenschaft pfiffige Geschäftsideen umsetzen. Sie sichern unsere Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft in der Zukunft.“