„Blaubeergrütze“ oder „Erdbeertörtchen“: Diese zwei Worte laut und deutlich und abwechselnd zu sprechen ist gar nicht so einfach, wenn man aus Südkorea, Syrien, Litauen, Nigeria, Italien, Polen, China oder Russland kommt. Die Teilnehmer des Integrationskurses der Volkshochschule Gütersloh schaffen das. Das Intonieren der „Blaubeergrütze“ ist Teil ihrs sprachlichen Aufwärmtrainings auf der Studiobühne des Theater Gütersloh.
„Tief durchatmen und los geht es, laut und deutlich,“ fordert Theaterpädagogin Claudia Bieber die Teilnehmer auf und die geben ihr Bestes. Den Artikulationsübungen folgen Sätze. „Ich möchte, dass heute der Frühling beginnt“. Der Satz wird einzeln vorgetragen. Noch besser aber klappt es im Sprechchor. Dann geht es um Nuancen. Claudia Bieber ermuntert die Teilnehmer, diesen Satz mit traurigem Unterton oder mit einem überheblichen Anstrich zu sprechen.
Auf der Bühne zu sprechen und zu spielen, das ist etwas ganz anderes als im Seminarraum zu üben. „Es ist lebensechter“, sagte Dr. Birgit Osterwald. Die Leiterin der Volkshochschule hatte die Idee, den Sprachunterricht auf die Bühne zu verlegen, an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) herangetragen. Michael Sternberg vom BAMF, der am Montag den Integrationskurs besuchte, begrüßte es, ein Theatermodul in den Integrationskurs einzufügen. „Im Kreis Gütersloh ist es das erste Theaterprojekt im Rahmen der Integrationskurse“, sagte Sternberg, der sich für das Engagement der Gütersloher Volkshochschule bedankte. „Das ist ein Highlight in der Region“, lobte Sternberg. Möglich ist dieses Experiment vor allem auch, weil durch die Zusammenarbeit mit den Kultur Räumen die Studiobühne im Theater genutzt werden kann.
Der Kursleiter Tim Brünung und Claudia Bieber sind begeistert von den Entfaltungsmöglichkeiten auf der Bühne. Es gehe auch um die Fragen: Wie präsentiere ich mich? Wie traue ich mich zu sprechen? Die Teilnehmer verdienten Respekt, denn es sei nicht leicht in einer fremden Sprache auf der Bühne zu agieren, so Bieber Was die Teilnehmer bereits gelernt haben, zeigten sie in kleinen Spielszenen zu Alltagssituationen im Café, beim Arzt oder im Restaurant. Dabei standen nicht nur die deutliche Aussprache und das entsprechende Verhalten im Vordergrund, es wurde auch viel gelacht. So macht es Spaß, eine fremde Sprache zu lernen.