Carl Magazin Gütersloh
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Vokabeltrainer Ostwestfälisch: tenger

03.12.2014 Autor: Matthias Borner // Lebensart

// Zeichnung: Jo-Pelle

Zugezogene Neubürger erleben oft, dass sie sich in Gütersloh nicht verständlich machen können.

Sie verlangen bei Klingental einen Pyjama und bekommen zur Antwort »Sowas hamwa nich«, obwohl palettenweise Schlafanzüge in den Regalen liegen. Hunderte Menschen in der Dalkestadt müssen deshalb nachts frieren – nur weil ihnen einfachste ostwestfälische Vokabeln wie »Pölter« unbekannt sind.

Carl will helfen. Zusammen mit Matthias Borner, Autor mehrere Ostwestfälisch-Sprachführer stellen wir in monatlichen Abständen die gebräuchlichsten lokaltypischen Ausdrücke vor. Dieser Grundwortschatz »Gütersloherisch« versetzt jeden Neubürger in die Lage, sich innerhalb kürzester Zeit mit allen Kleinegrautenkamps und Großewullenkötters im Stadtgebiet und weit darüber hinaus (bis hinter Verl) unterhalten zu können. Wer das hier Gelernte vertiefen möchte, dem empfiehlt sich der humorvolle Vokabeltrainer »Pölter, Plörre und Pinöckel«, mit rund 20 000 gekauften Exemplaren der erfolgreichste seiner Art in Gütsel.

Vokabel des Monats: tenger
Bedeutung:
schnell

Anwendungsbeispiel: Engagierter FCG-Fan im Heidewald: »Ich wead noch wahne. Kerr, wenn ich schon sehe, wie drämelich die alle üban Platz schluffkern. Getz macht doch mal ’n bissken tenger! Ich steh ja schneller als ihr lauft!«

»Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, zöge ich ins ländliche Westfalen. Da passiert alles 100 Jahre später«, soll Bismarck einmal geäußert haben. Zugegeben, bevor der Gütersloher eine Disko, ein Theater oder ein fehlendes Autobahnteilstück baut, wägt er vorher gerne das Für und Wider ab, auch wenn das eine oder andere Jahrzehnt dabei drauf geht. Allein das Ergebnis ist für ihn entscheidend, die Zeit muss sich dem Ziel unterordnen. »Langsam Patt kommt auch zur Stadt« heißt denn auch ein Sprichwort aus den umliegenden Bauerschaften.

So ließen Bismarckreden, Bauausschüsse und Bauernweisheiten das böse Vorurteil entstehen, der
Ostwestfale sei in allem, was er tut, grundsätzlich langsam. Und das stimmt ja nun nicht, da gibt es
genügend Gegenbeispiele. Um nur eines zu nennen: Müde wird er sehr schnell.

Am Ende ist es eine gesunde Mischung aus verändernder Strebsamkeit (»tenger machen«) und  bewahrender Langsamkeit (»ruich angehn lassen«), die unseren Kreis groß und alles in allem doch wohlhabend und lebenswert gemacht hat. Allenfalls könnte man behaupten, dass der Gütersloher, wenn er keine andere Wahl hätte, sich eher als »Drämelpott« (Phlegmatiker) denn als »Hibbelkopp« (Hektiker) bezeichnen lassen würde. Und warum auch nicht? Schnell muss jemand sein, der Flöhe fangen möchte. Wer aber das Leben genießen will, kann das auch ganz, ganz langsam tun.


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