Ihr erster Tag war vollgepackt mit Terminen: Allgemeine Einführung, Kennenlernen der Rettungswachen, Einkleiden und vieles mehr stand für die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes des Kreises Gütersloh auf dem Programm. Zwei neue FSJler und zwei neue Rettungssanitäter starteten in der der Rettungswache Rietberg in dieser Woche am 1. August in ihren Arbeitsalltag. Das Novum: Erstmals bildet der Kreis Rettungssanitäter selbst aus.
Nachdem das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) am 1. Januar 2014 in Kraft getreten ist, hat sich das Berufsbild der Retter gründlich gewandelt. Neu ist das Berufsbild Notfallsanitäter – das Berufsbild Rettungsassistent kommt im Notfallsanitätergesetz nicht mehr vor. Im vergangenen Jahr starteten die ersten Notfallsanitäter in ihre dreijährige Ausbildung, jetzt werden sie verstärkt durch die ersten Rettungssanitäter, die der Kreis Gütersloh selbst ausbildet und die im Intensivmodus ihre theoretischen und praktischen Grundlagen vermittelt bekommen. Bislang wurden immer bereits fertig ausgebildete Rettungssanitäter eingestellt. „Wir brauchen gut qualifiziertes Personal und investieren daher vermehrt in die Ausbildung“, erklärt Christian Rickel, Sachgebietsleiter der zuständigen Abteilung Bevölkerungsschutz. Nicht zuletzt Personalfluktuationen sorgen für einen Generationswechsel auf den Rettungsfahrzeugen.
Marianne Löwen (18, Schloß Holte-Stukenbrock) und Benjamin Mank (19, Kamen) absolvieren eine 160-stündige Einheit am Studieninstitut Westfalen-Lippe, ein 160-stündiges Praktikum in einer Klinik in der Umgebung und ein 160-stündiges Praktikum in einer der sechs Rettungswachen des Kreises Gütersloh (Rietberg, Schloß Holte-Stukenbrock, Verl, Harsewinkel, Versmold und Halle (Westf.)). Zum Abschluss steht ein 40-stündiger Abschlusslehrgang samt Prüfung an. Beide haben die Perspektive später die Weiterbildung zum Notfallsanitäter zu machen. Auch die beiden FSJler, Lena Speckmann (18, Werther (Westf.)) und Alexander Paraschou (Halle (Westf.)), machen die komplette Rettungssanitäterausbildung mit. Sie haben zum Ende ihres Freiwilligen Sozialen Jahrs eine abgeschlossene Berufsausbildung vorzuweisen. Das FSJ hat sich beim Kreis Gütersloh – ebenso wie früher der Zivildienst – bewährt, weil es Klebeeffekte hat. Wer einmal reinschnuppert, bleibt dem Beruf mitunter erhalten – oder sammelt wertvolle Erfahrung vor dem Medizinstudium.
Aktuell sind mit den vier Neuen 44 Notfallsanitäter (davon vier Auszubildende), 40 Rettungsassistenten und 15 Rettungssanitäter (davon vier FSJler und zwei Auszubildende) beim Kreis Gütersloh beschäftigt. Zum 1. September 2017 stellt der Kreis vier weitere Auszubildende zum Notfallsanitäter ein. Die heute tätigen Rettungsassistenten können bis Ende 2020 zu Notfallsanitätern nachqualifiziert werden.