Der Bielefelder Stadtteil Schildesche war seine Heimat, in Rietberg werden derzeit seine Werke gezeigt: Victor Tuxhorn (1892-1964) steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die im Kunsthaus Rietberg - Museum Wilfried Koch eröffnet worden ist. Unter dem Titel „Expressionismus und Gefühl“ sind 50 Werke – überwiegend aus Privatbesitz – in Rietberg zu sehen.
Unter den vielen Gästen, die zur Eröffnung in die Emsstadt kamen, weilte auch Gabriele Rabkin aus Hamburg – eine Enkelin von Victor Tuxhorn. Sie war in Begleitung ihres Sohnes Maxim Rabkin gekommen, um sich die Bilder ihres Großvaters anzusehen. Dass das überhaupt in dieser Form möglich war, ist vielen privaten Leihgebern zu verdanken, die dem Kunsthaus Rietberg ihre Tuxhorn-Schätze anvertraut haben. Das sind Prof. Dr. Hermann-Josef Bunte und seine Frau Renate Bunte, Dr. Dirk Sundermann und seine Frau Dr. Sabine Sundermann sowie Rainer und Heike Rupprecht.
Bürgermeister Andreas Sunder betonte zur Eröffnung im Ratssaal des Alten Progymnasiums, er betrachte eine Kunstausstellung als „wohltuenden Gegenentwurf zur heutigen lauten, hektischen und manchmal distanzlosen Kommunikation“. Kunstwerke könne man sich in aller Ruhe erschließen – um dann zu erkennen, dass „ein Bild mehr sagt als 1000 Worte“. Frank Ehlebracht von der Sparkassen-Stiftung Rietberg, die das Kunsthaus seit jeher finanziell großzügig unterstützt, freute sich sehr darüber, dass es mit Victor Tuxhorn gelungen sei, erneut einen Künstler aus der Gegend auszustellen.
Gewohnt kenntnis- und detailreich berichtete der Kurator der Ausstellung, David Riedel, den Gästen der Eröffnung ein wenig aus dem Leben Victor Tuxhorns. Der Schüler der Kunstakademie Dresden hat in Schildesche im Haus seiner Schwiegereltern, Detmolder Straße 92, gelebt. Bevor er sich auf die Aquarellmalerei konzentrierte, die überwiegend Motive aus Schildesche zeigen, zählten Holzschnitte zu seinen wichtigsten Arbeiten. Sie sind in seiner Zeit als Mitglied der Künstlergruppe „Rote Erde“ entstanden. Riedel betonte, man könne an den Werken Tuxhorns seine Entwicklung ableiten. „Sein moderner und expressionistischer Stil der Anfänge wandelt sich später in eine konventionellere Arbeitsweise. Der selbstgewählte Rückzug in Ruhe und Stille spiegelt sich in seinen späteren Werken.“
Bis einschließlich Sonntag, 4. Dezember, ist die Ausstellung im Kunsthaus Rietberg zu sehen. Es ist dienstags bis sonntags jeweils von 14.30 bis 18 Uhr geöffnet. Geführte Rundgänge werden an den Sonntagen 2. Oktober, 20. November und 4. Dezember angeboten. Beginn ist jeweils um 16 Uhr. Anmeldungen sind unter Telefon 05244 / 986 373 erforderlich.
Darüber hinaus gibt es als Begleitprogramm drei Vorträge, die jeweils im Ratssaal des Alten Progymnasiums stattfinden:
Mittwoch, 19. Oktober, 20 Uhr, Vortrag von David Riedel mit dem Titel „Victor Tuxhorn und die Moderne in Westfalen – ein Blick auf Leben und Werk“.Mittwoch, 26. Oktober, 20 Uhr, Vortrag von Joachim Wibbing mit dem Titel „Victor Tuxhorn und sein Schildesche“.Mittwoch, 23. November, 20 Uhr, Lesung mit Dr. Helga Schoen: „Meine liebe gute Hanna…“ – aus den Feldpostbriefen von Peter-August Böckstiegel.Karten für diese Veranstaltungen sind im Internet unter www.kulturig.de erhältlich oder können telefonisch bestellt werden: 05244 / 986 100. Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen. Er ist im Kunsthaus Rietberg erhältlich.