Gütersloh. Schülerinnen und Schüler am Berufskolleg mit Migrationshintergrund kämpfen im täglichen Unterricht nicht nur mit dem Lernstoff, sondern haben manches Mal auch Probleme mit der deutschen Fachsprache.
Je nach Herkunftsland unterscheiden sich die Probleme. Genau da setzte eine vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Gütersloh konzipierte und organisierte Fortbildungsreihe an: An der Fortbildung „Sprachsensibler Berufsfachunterricht“ haben jetzt über 25 Lehrerinnen und Lehrer aus allen Berufskollegs und einer Realschule aus dem Kreis Gütersloh teilgenommen. Im November vergangenen Jahres startete die Fortbildungsreihe mit dem 1. Modul zum Thema Begegnung mit Herkunftssprachen. Durch den unmittelbaren Vergleich sprachlicher Aspekte der arabischen, russischen, polnischen und türkischen Sprache bemerkten die Teilnehmer, wo es für neuzugewanderte Schülerinnen und Schüler typische Fehlerquellen gibt.
Im 2. Modul ging es um die Besonderheiten der deutschen Sprache. In einem Wechsel aus Fachvortrag und thematischen Übungen wurden Grundlagen im Bereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache erarbeitet. Mit dem letzten Modul wurde den Lehrerinnen und Lehrern methodisch-didaktisches ‚Handwerkszeug‘ vermittelt. Mit Hilfe eigener Lehrbücher und Materialien stellten die Lehrerinnen und Lehrer für ihren Berufsfachunterricht konkrete Umsetzungsbeispiele vor. Jetzt gilt es, diese neuen Erkenntnisse im Berufsschulalltag zu erproben und im Rahmen einer schulinternen Veranstaltung dem gesamten Kollegium vorzustellen. Angedacht ist dabei, für bestimmte Bildungsgänge ein sprachsensibles Curriculum mit Hilfe des Kommunalen Integrationszentrums zu erarbeiten.
Das sprachsensible Unterrichten im Berufskolleg erfährt insbesondere auch durch die neue Einrichtung von Integrationsklassen an allen drei Berufsschulstandorten in Gütersloh, Halle/Westf. und Rheda-Wiedenbrück eine zusätzliche Bedeutung. Sowohl für die neuzugewanderten Schülerinnen und Schüler als auch für solche mit mangelnden Sprachkenntnissen ist die Verankerung des sprachsensiblen Unterrichtens eine gute Basis für die Erweiterung der (Berufs-)Sprachkompetenz.
Zur Verbesserung der Sprachkenntnisse von Flüchtlingen hat die Kreispolitik jüngst erst zusätzliche 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Kommunale Integrationszentrum sucht geeignete Maßnahmen aus und verwaltet den Fördertopf. Eines der Projekte, die damit finanziert werden sind Ferien-Sprachkurse für Schülerinnen und Schüler der neu geschaffenen Auffangklassen an den Berufskollegs.