Gütersloh (gpr). Ob sie Mauern und Höhen spielerisch überwinden, oder die Schulbank drücken, um Sanitäter zu werden – der Einsatz der Parkour-Läufer ist grenzenlos. So haben zehn Traceure jetzt die dreimonatige Ausbildung zum Sanitäter erfolgreich absolviert. Unter der fachmännischen Leitung der erfahrenen Referenten Hannu Peters und Daniel Heihoff wurden Gesetze, Einsatzleitung, Katastrophenschutz und Gefahrensituationen genauso intensiv behandelt, wie zum Beispiel anatomische, medizinische Kenntnisse und diagnostische Verfahren.
In 80 Unterrichtseinheiten gab es trotz des umfangreichen, ehrgeizigen Theorieanteils viele praktische Übungen, um für den Ernstfall die Anamnese und den Einsatz von diagnostischem Gerät kompetent, schnell und effizient durchführen zu können.
Das eigens vom Mediteam e.V. entwickelte Curriculum war von Anfang an bedeutend umfangreicher gestaltet als die Ausbildung zum Sanitäter es vorschreibt. „Es war uns wichtig, die Ursachen und das Grundlagenwissen so zusammenhängend und ausführlich zu vermitteln, dass alle Krankheitsbilder, diagnostischen Verfahren und andere Inhalte sich selbst erschließen lassen“, so der Sozialpädagoge und Rettungssanitäter Heihoff. Das Konzept sowie die Mischung aus Theorie und Praxis war „didaktisch stimmig“ urteilt der Erziehungswissenschaftler Claus-Peter Mosner, Mitarbeiter beim Fachbereich Jugend und Bildung, der selbst an der Ausbildung teilgenommen hat. Schließlich könne man etwas erst begreifen, wenn man es be-griffen habe, so Mosner. Traumatologie, Herz-Kreislauf, Pathologie, psychische Erkrankungen und vieles mehr. „Wenn Wissen immer so anschaulich und in lebendigen Sinnzusammenhängen, vor allem aber mit einem nachhaltigen Nutzen verbunden wäre, würde es mehr Menschen geben, die gerne lernen, “ ist sich Mosner sicher.
Jugendlichen und jungen Menschen unterschiedlicher Herkunft das Lernen und die Bildung als ganzheitliche Erfahrung zu ermöglichen, das ist auch der Anspruch des Programms „Quali5me“ aus dem Jugendtreff Bauteil5, aus dem heraus sich dieser Kurs entwickelt hat. „Die Stadt Gütersloh hat die Ausbildung gefördert und die Räumlichkeiten wurden von der Kolping Akademie für Gesundheits- und Sozialwesen zur Verfügung gestellt“, erläutert Mosner. Mit dieser gelungenen Kooperation und dem Lerneifer der Teilnehmer war auch die zweitägige Abschlussprüfung für alle Sanitätsanwärter von Erfolg gekrönt.
Der Abschluss zum Sanitäter adelt die Absolventen, denn nun sind sie gesetzlich legitimiert für den Sanitätsdienst und sind sich dieser Verantwortung bewusst. So freuen sich alle Teilnehmer auf die ersten Einsätze, um weitere Erfahrung zu sammeln und auch um gemeinnützig ihr Können in Notsituationen zur Verfügung zu stellen.