Ausschweifende Gelage, derbe Späße und originelle Streiche. All das bietet die Geschichte von einem ganz speziellen westfälischen Adeligen, dem Baron Bomberg. Aus der aktuellen Neuauflage des Schelmenromans „Der tolle Bomberg“ von Josef Winckler liest der bekannte Interpret literarischer Klassiker, Rainer Schepper, am Freitag, 20. Mai 2016, um 19.30 Uhr auf dem Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg.
Ganze Generationen wuchsen mit der Geschichte des westfälischen Lebemannes auf, der seine drohende Verlobung mithilfe von Flöhen vereitelte. „Der tolle Bomberg“, Josef Wincklers berühmter westfälischer Schelmenroman aus dem Jahr 1923, erreichte bis heute eine Gesamtauflage von 750.000 Exemplaren. Die Popularität des Romans speiste sich vor allem in der Nachkriegszeit aus dem Bedürfnis der Leserschaft nach humoristischen und volkstümlichen Stoffen.
1931/32 wurde der Roman erstmals auf die Leinwand gebracht. Unvergessen ist aber vor allem die Verfilmung von 1957 mit Harald Juhnke, Gert Fröbe und Hans Albers in der Titelrolle. Die burlesken, anekdotenreich ausgeschmückten Episoden des Romans basieren auf den realen Abenteuern und Eskapaden des exzentrischen Freiherrn Gisbert von Romberg. Lange Zeit war der Roman vergriffen. Nun erschien eine Neuausgabe des Klassikers im Coesfelder Elsinor Verlag.
Josef Winckler wurde 1881 auf der Saline Gottesgabe in Bentlage (heute Rheine) geboren. Dem gelernten Zahnarzt gelang nach jahrelangem Praktizieren mit dem „Tollen Bomberg“ 1923 sein größter literarischer Erfolg, der ihm ein Leben als freier Schriftsteller ermöglichte. Winckler verfasste 42 Bücher, die in unterschiedlichen Ausgaben eine Millionen-Auflage erreichten. Damit zählte er in den 1920er bis 1950er Jahren zu den populärsten deutschen Autoren. Winckler stand unter anderem mit Richard Dehmel, Alfred Döblin und Thomas Mann in regem Briefkontakt.
Er förderte außerdem den westfälischen Schriftsteller-Nachwuchs. 1953 erhielt Josef Winckler den „Annette von Droste-Hülshoff-Preis für Westfälische Dichtung“. Winckler war an der Neubegründung der Dichtervereinigung „Die Kogge“ beteiligt und rief die „Nyland-Stiftung zur Förderung der rheinischen und westfälischen Literatur“ 1955 ins Leben. Er starb 1966 in Bergisch-Gladbach bei Köln.