Wissen schützt Tiere – unter diesem Motto bietet Achtung für Tiere e. V. Tierschutzbildung für Kinder und Jugendliche. In sieben eintägigen bis einwöchigen Ferien-Projekten lernten 70 Mädchen und Jungen wichtige Bedingungen für das Wohlbefinden von kleinen Heimtieren, Hunden, Katzen, Eseln und Pferden. Sie beschäftigten sich mit Tierversuchen, Massentierhaltung und Tieren im Zirkus und übten den achtsamen Umgang mit den Vereinsschützlingen auch ganz praktisch. Die Ferienprojekte finden in Kooperation mit dem Fachbereich Jugend und der VHS Gütersloh sowie dem Familienbildungszentrum Rietberg statt.
Auf dem Lebenshof in Varensell leben u. a. Esel und Pferde ein möglichst selbstbestimmtes Leben im Offenstall. Freier Zugang zu Weide, Stall und großen, weichen Liege- und Wälzplätzen sind notwendige Bestandteile artgemäßen Lebens. Mit den Vereinshunden Ayse, Toni, Lina, Murphy und Tilly, deren Wesen völlig unterschiedlich sind, lernten die Kinder, die Körpersprache der Hunde zu beobachten. Wedelt der Hund mit dem Schwanz, so bedeutet das nicht immer Freude. Leckt er sich den Mund, so signalisiert das vielleicht Unsicherheit statt Appetit. „Tiere sind nicht nur Angehörige einer Art – jedes ist eine Persönlichkeit“, erklärt Astrid Reinke, Tierärztin und Vorsitzende von Achtung für Tiere. „Neben arttypischen Bedürfnissen hat jedes Eigenheiten, die wir würdigen.“
Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer halfen bei der Tierversorgung. „Wissen anzuwenden und selbst aktiv mitzuhelfen ist Kindern wichtig,“ erklärt die stellvertretende Vorsitzende Frauke Albersmeier. Kinder und Jugendliche hätten auch das Recht zu erfahren, wie es Tieren ergeht, bevor sie auf ihrem Teller landen. „Wir dürfen Kinder nicht belügen, indem wir so tun, als würden Kälbchen gestreichelt und Schweinekinder liebkost, statt nach einem kurzen, freudlosen Leben Kalbsleberwurst oder Schnitzel zu werden. Wir berichten altersangemessen, was Tieren widerfährt. So haben Kinder die Chance, mündige Bürgerinnen und Bürger zu werden, die sich, auf der Basis umfassender Informationen, für oder gegen Tierleid entscheiden können.“
Tiere brauchen nicht nur Essen und Trinken, sondern selbst gewählte Freunde, Familie, Freiheit und vieles mehr. „Wir haben in den letzten Wochen Momente inniger Verbundenheit zwischen Kindern und Tieren erlebt. Die Tiere nehmen von sich aus Kontakt auf. Cocker Murphy nahm mal auf dem einen, mal auf dem anderen Schoß Platz. Die kranke, alte Katze Molly genoss die Zeit mit den Kindern auf dem Sofa und ließ sich rauf und runterkraulen“, berichtet Reinke. Dieses freundliche Miteinander stehe in krassem Gegensatz zur grausamen Lebenswirklichkeit der Tiere im Labor, in Massentierhaltung, im Zirkus oder auf Kirmesreitbahnen.
Die Kinder wünschten, „die Ferienspiele müssten länger dauern“! Andere meinten: „Super, dass Ihr Euch so sehr für die Tiere einsetzt. Vielen Dank dafür und für die schöne Zeit,“ zitiert Albersmeier aus den schriftlichen Feedbacks. „Manche wirkten regelrecht erleichtert, dass sich jemand für der Rechte der Tiere engagiert. Uns ist wichtig, dass die Kinder zuversichtlich nach Hause gehen, in dem Bewusstsein, dass wir gemeinsam erlaubtes Tierleid beenden können“.
Wer sich für die Vereinsarbeit interessiert, kann sie beim nächsten Tierfreundefrühstück auf dem Tierschutzhof kennen lernen: Sonntag, 28.08. von 10 bis 13 Uhr, Varensell, Vossebeinweg 40. Infos unter www.achtung-fuer-tiere.de, Tel. 0152-27199234.