Nach mehr als 33 Jahren bei den Stadtwerken Gütersloh geht Dr. Mechtild Meier, Leiterin Technik und Erzeugung, zum Ende dieses Jahres in den Ruhestand.
Erfahren und vorausschauend: Eine echte Allrounderin
Betrieb der Wassergewinnungsanlagen, Überwachung der Wasserqualität, Kooperationsvereinbarungen, Wasserrechtsverfahren, Akkreditierungen, Ausbildung von Chemielaboranten und Anlagenmechanikern, Bau und Betrieb von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien: Die Liste an Themen, die unter Dr. Mechtild Meiers Verantwortung standen, ist lang und vielfältig. Hinzu kommen zahlreiche Projekte und Maßnahmen mit besonderer Bedeutung. So war Dr. Meier die Gründungsgeschäftsführerin der Netzgesellschaft Herzebrock-Clarholz (NHC) im Jahre 2013 und hatte 2014 auch die Interimsgeschäftsführung der neugegründeten Netzgesellschaft Gütersloh (NGt) inne.
„Eine Tätigkeit auszuüben, die dem Allgemeinwohl dient – das war all die Jahre nicht nur eine große Freude für mich, sondern stets auch Antrieb und Motivation“, sagt Dr. Meier, die seit rund 13 Jahren auch Prokuristin der Stadtwerke war. Mehr als drei Jahrzehnte hat sich die promovierte Lebensmittelchemikerin in den Dienst der Gütersloher Bürger gestellt und mit einem stetig wachsenden Team die Trinkwasserversorgung weiterentwickelt und für die Zukunft aufgestellt.
Labor: Solide Neuausrichtung und gut ausgebildete Nachwuchskräfte
Im Jahr 1989 kam Dr. Meier zu den Gütersloher Stadtwerken und übernahm zunächst die Leitung des Labors für Trinkwasser und Umweltschutz. Unter ihrer Regie entstand zwischen 1999 und 2000 ein neues Laborgebäude am Sandbrink. „Das war eine abenteuerliche Zeit“, erinnert sich Dr. Meier. Schließlich musste während der Abriss- und Neubauphase ein provisorisches Labor in anderen Stadtwerke-Räumlichkeiten eingerichtet werden. „Eine Herausforderung für das ganze Team.“ Wenige Jahre später erfolgte die Zusammenlegung der Trinkwasserlaboratorien der Stadtwerke Gütersloh und Bielefeld sowie des Abwasserlabors der Stadt Gütersloh unter der Leitung von Dr. Mechtild Meier. Zudem verantwortete Dr. Meier die Einführung eines Qualitätsmanagements. Heute führt das akkreditierte Trinkwasserlabor jährlich rund 150.000 Untersuchungen für interne und externe Kunden durch und bildet regelmäßig Chemielaboranten aus.
Wassergewinnung: Zukunftsorientiert aufgestellt
Vor 25 Jahren übernahm Dr. Meier zusätzlich zur Leitung des Labors den Bereich Wassergewinnung – mit drei Wasserwerken, inzwischen 57 Förderbrunnen und einer Trinkwasserabgabe von rund 5,3 Millionen Kubikmetern jährlich. Zahlreiche wegweisende Entscheidungen fallen in diese Zeit. So führte sie Anfang der 2000er Jahre verschiedene Wasserrechtsverfahren für die Gewinnungsgebiete Sudheide, Spexard und Quenhorn. „Dazu gehörte immer auch die vorausschauende Planung und Erschließung neuer Gebiete inklusive der Errichtung neuer Förderbrunnen und Transportleitungen“, macht Dr. Meier die Tragweite deutlich. Es ist letztlich insbesondere der Verdienst der scheidenden Leiterin, dass sich die Stadtwerke auf Jahre das Recht gesichert haben, in genannten Gebieten weiterhin Trinkwasser für die Gütersloher Bürger fördern zu dürfen.
Konzession: Trinkwasser bis 2060 gesichert
Dr. Mechtild Meier hat aber noch weitere wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Denn auch die Projektleitung für den Wasser-Konzessionsvertrag mit der Stadt Gütersloh hatte die erfahrene Leiterin inne. Mit großem Erfolg. Nach einem umfangreichen Bewerbungsverfahren hatte die Stadt Gütersloh die Wasserkonzession ab Januar 2021 erneut dem heimischen Versorger zugesprochen. Die Gütersloher können sich auch dank Dr. Mechtild Meier damit auch in den nächsten knapp 40 Jahren auf eine sichere, qualitativ hochwertige und verbraucherfreundliche Versorgung mit frischem Trinkwasser durch die Stadtwerke Gütersloh verlassen.
Stichwort Zukunft: Bei der Ausführung ihrer Aufgaben war Dr. Mechtild Meier stets geleitet von nachhaltigem und vorausschauendem Handeln. Unter ihrer Regie wurden immer wieder Investitionen etwa in die drei Wasserwerke getätigt, „um den hohen Qualitätsstandard für unsere Bürger zu sichern und gezielt auszubauen.“ Der Bau eines neuen großen Reinwasserbehälters im Wasserwerk Nordrheda-Ems gehört ebenso dazu wie der Bau von zwei Trinkwassertransportleitungen zur Steigerung der Versorgungssicherheit.
Energieerzeugung: fortschrittlich und nachhaltig
Im Jahr 2010 erweiterte sich der Verantwortungsbereich von Dr. Mechtild Meier erneut. Sie verantwortete von nun an auch die wesentlichen technischen Aufgaben der Stadtwerke, nämlich die Werkstätten, die technischen Dienste sowie die Energieerzeugung. Besonders gerne erinnert sie sich in diesem Aufgabengebiet an die Errichtung mehrerer Photovoltaikanlagen auf den unternehmenseigenen Dächern der Verwaltung, der Schwimmbäder, der Wasserwerke und des Stadtbusses. „Diese Maßnahme hat mich ganz besonders gefreut“, so Dr. Meier. „Ein wichtiger Schritt, um einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz vor Ort zu leisten und vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen.“
Kooperation mit der örtlichen Landwirtschaft maßgeblich geprägt
Lokales Engagement war ihr immer sehr wichtig. Ein Thema, das Dr. Mechtild Meier besonders am Herzen liegt und das sie nahezu während ihrer gesamten Stadtwerke-Zeit begleitet hat: die enge Kooperation mit der lokalen Landwirtschaft zum Zwecke des Grundwasserschutzes. Seit 1990 hat Dr. Meier gemeinsam mit ihrem Team eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Landwirten und dem heimischen Versorgungsunternehmen entwickelt. „Vieles war zu Beginn unklar, verschiedene Interessen mussten auf einen Nenner gebracht und gegenseitiges Verständnis aufgebaut werden“, erinnert sich Dr. Meier an einen „spannenden Prozess der Annäherung“. Das Ergebnis ist eine Erfolgsgeschichte für den örtlichen Trinkwasserschutz, die fortbestehen wird. Erst vor knapp einem Jahr haben die Stadtwerke Gütersloh gemeinsam mit lokalen Landwirten und den Gemeindewerken Herzebrock-Clarholz die siebte Verlängerung ihrer Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Auch in den kommenden Jahren verpflichten sich damit alle Vertragsparteien zum nachhaltigen Schutz der Grundwasserressourcen in den Gewinnungsgebieten.
Erfolge waren Teamarbeit
Bei aller Dynamik und Themenvielfalt hat sich eines in all den Jahren nicht verändert: Hinter den vielfältigen Aufgaben steckt eine hohe Verantwortung für die Versorgung der Gütersloher Bürger mit hochwertigem Trinkwasser – zu jeder Tages- und Jahreszeit. Eine Aufgabe, die Dr. Meier stets mit Leidenschaft ausgefüllt hat. Doch ihr ist auch wichtig, zu betonen, dass die Meilensteine und Erfolge stets Teamarbeit gewesen sind. „Die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen hat mir immer viel Spaß gemacht“, sagt Dr. Meier. „Gemeinsam Entwicklungen voranzutreiben, gemeinsam etwas zu schaffen und sich immer aufeinander verlassen zu können – das war eine besonders große Freude für mich.“
Auch im Ruhestand eine Stadtwerkerin
Und da verwundert es nicht, dass Dr. Mechtild Meier die Stadtwerke Gütersloh auch ab Januar 2023 nicht aus dem Blick verlieren wird. Schließlich werden Projekte fertiggestellt, die sie mit forciert hat. So laufen im Wasserwerk Nordrheda-Ems seit geraumer Zeit Arbeiten für eine neue, große Filterhalle, die planmäßig zum Sommer 2023 fertiggestellt werden soll. Dr. Meier: „Auch die klimatischen Veränderungen und die möglichen Auswirkungen auf die Trinkwasserressourcen werde ich weiter intensiv verfolgen“. Eine Stadtwerkerin aus Leidenschaft.
Bild: Engagiert: Nachhaltiges und vorausschauendes Handeln hat die Arbeit von Dr. Mechtild Meier stets geprägt. (Foto: Stadtwerke Gütersloh)