Interkulturelle Öffnung ist im Rathaus gelebte Praxis
Studierende stellten Projektergebnisse vor
Gütersloh (gpr). Die Stadtverwaltung Gütersloh ist multikulturell. Die Öffnung für Menschen mit Migrationshintergrund gehört im Rathaus zum Alltag. Das ist das Ergebnis des Projektes zur „Interkulturellen Öffnung bei der Stadt Gütersloh – Zukunftsaufgabe oder gelebte Praxis unter Berücksichtigung des Datenschutzes“, das am Mittwoch von zehn Studierenden im Ratssaal präsentiert wurde. Das Projekt, das die Stadt Gütersloh zusammen mit der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Studienort Bielefeld, initiiert hatte, erfolgte im Rahmen der Ausbildung von Studierenden, die ein duales Studium im gehobenen nichttechnischen Dienst absolvieren (Bachelor of Laws) und bei der Stadt Gütersloh, beim Kreis Gütersloh oder bei der Stadt Rietberg und Bad Salzuflen eingestellt sind.
Wo steht die Stadtverwaltung Gütersloh im Moment? Was müssen wir für die Zukunft tun? Um einen Überblick über den Stand der interkulturellen Öffnung bei der Stadtverwaltung zu erhalten, stellten die Studierenden eine Befragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mittelpunkt ihrer Untersuchung. Ergänzend führte das Team Interviews durch. Gefragt wurde sowohl nach dem Migrationshintergund als auch danach, wie die interkulturelle Öffnung gefördert werden könnte und welche Hindernisse für Menschen mit Migrationshintergrund gesehen werden. Unterstützt wurde die Projektarbeit von Professor Christoph Zeiss, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Bielefeld, dem Integrationsbeauftragten Eckhard Sander und von Jürgen Schröder, Fachbereich Personal und Organisation.
Bei einer Rücklaufquote der Fragebögen von 29,3 Prozent konnten die Studierenden auswerten, das 11,8 Prozent der Teilnehmer der Umfrage Migrationshintergrund besitzen. Betrachtet man ausschließlich die Auszubildenden, so haben von 30 Auszubildenden sechs einen Migrationshintergrund. Lediglich 22 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal durch ihren Migrationshintergrund auf Hürden gestoßen zu sein. Hingegen gaben 80 Prozent der Befragten an, dass Menschen mit Migrationshintergrund nicht anders behandelt würden als Menschen ohne ausländische Wurzeln. „Ich profitiere von meinem Migrationshintergrund, weil ich zwei Sichtweisen habe“, lautet eine Meinung aus den Interviews. Oder auch: „Eine Beratung in einer anderen Sprache durchführen zu können, das schafft Vertrauen.“ Nichtsdestotrotz listeten die Studierenden in ihrer Projektarbeit einige Empfehlungen auf, wie zum Beispiel die direkte Ansprache von Menschen mit Migrationshintergund bei den Stellenausschreibungen, um die Stadt für Menschen mit Migrationshintergund noch attraktiver zu machen.
Bürgermeisterin Maria Unger, die sich bei den Studierenden für ihr Engagement und für die Anregungen und Handlungsempfehlungen für eine weitere multikulturelle Öffnung bedankte, verwies in diesem Zusammenhang auch auf die 40-jährige Integrationsarbeit der Stadt Gütersloh, die Früchte getragen habe. Wie vielfältig die Ausbildung und die Berufe in der Stadtverwaltung sind, präsentierte das Projektteam in einem Film, in dem die Auszubildenden und Mitarbeiter selbst zu Wort kommen. Ein gelungenes Video, für das die jungen Filmer viel Applaus von den rund 60 Zuschauern, darunter Interviewpartner, Ausbilder und Unterstützer, erhielten. Der Film ist auch unter www.guetersloh.de zu sehen.