Ein Psychologe könnte sicher Vieles in sie hineininterpretieren und auf manche verborgene Emotion oder Charaktereigenschaft stoßen: Die Rede ist von Zeichnungen und Kritzeleien, die während eines Telefonats, einer langweiligen Konferenz oder allzu langen Vorträgen entstehen. Auch aus der Feder von Dr. Wilfried Koch gibt es einige dieser ganz speziellen Werke. Sie sind ab sofort in der Galerie im Kunsthaus Rietberg und Museum Dr. Wilfried Koch zu sehen.
„Telefonzeichnungen“ nennt der Künstler selbst diese Gebilde, die oftmals direkt in den Papierkorb wandern. Der Namensgeber des Museums hat allerdings einige Exemplare aufgehoben. Sie sind überwiegend in den 1960er-Jahren entstanden, als Überbleibsel aus besagten Telefonaten, Konferenzen und Vorträgen. Alle Bilder haben sind in Minutenschnelle ohne Bezug zu den Gesprächen und ohne den Willen zu einer grafischen Mitteilung durch Feder oder Bleistift auf irgendein zufällig verfügbares Stück Papier gebannt worden. Wenn man den oft humorvollen, dabei hintergründigen Zeichnungen einen gewissen Ernst entgegenbringt, dann belegen sie am Ende das Wort von René Passeron über surrealistische Kunst: „Es geht weder um Auge noch Hand, es geht um das Herz“. Koch sagt dazu: „Ich war nie ein Surrealist. Zwar gelegentlich in Gedanken verloren, aber dabei Bilder findend.“
In der Deele des Kunsthauses wird aktuell weiterhin eine farbenfrohe Ausstellung mit Glasbildvorlagen gezeigt. Beide Ausstellungen sind noch bis einschließlich 26. Juni zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstags bis Freitags von 14.30 bis 18 Uhr sowie Samstags, Sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr.