Nachdem das Land entschieden hat, keine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf dem Gütersloher Flughafen zu installieren, kann die Stadt Gütersloh nun in konkrete Verhandlungen mit der BIMA über die Nutzung von Gebäuden am Standort Flugplatz eintreten.
„Wir werden dazu umgehend Verhandlungen mit der BIMA aufnehmen“, erklärt dazu Bürgermeister Henning Schulz. Grundlage dafür ist der einstimmige Beschluss des Hauptausschusses vom 4. Juli, der die Verwaltung beauftragt, „Abstimmungen für eine Zwischennutzung der im Bundesbesitz befindlichen Liegenschaften am Standort Flughafen“ zu treffen, um dort möglichst zeitnah Rahmenbedingungen für eine maximal 3-jährige Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden zu schaffen. Schulz: „Nach derzeitigem Stand werden ab 2018/ 2019 ein Großteil der 300 Britenwohnungen, die im zivilen Stadtgefüge liegen, sich im Eigentum der BimA befinden und auf die die Stadt deshalb einen Zugriff hat frei, so dass eine Unterbringung auf dem Flugplatz dabei hilft, diese zwei- bis dreijährige Zeitspanne zu ‚überbrücken‘.“ Mit der Entscheidung des Landes sei nun auch der Weg frei, um die interkommunale Gewerbegebietsentwicklung auf dem Flughafen voranzutreiben. „Eine temporäre Unterbringung von Flüchtlingen in einzelnen Gebäuden würde die Planungen nicht beeinträchtigen“, sagt Stadtbaurätin Nina Herrling.
Die übergangsweise Nutzung wäre Teil des Maßnahmenpaketes zur Schaffung von Unterkünften für Flüchtlinge. „Mit der Unterbringung in Gebäuden am Standort Flughafen würden wir uns zum jetzigen Zeitpunkt weiter die Möglichkeit offen halten, auf die Nutzung von Containern zu verzichten“, erklärt Sozialdezernent Joachim Martensmeier. Das Ziel, die beiden noch zur Unterbringung genutzten Sporthallen bis zum Jahresende frei zu ziehen, bleibe auch bestehen, wenn sich die Zuweisungszahlen durch den Verzicht des Landes auf den Erstaufnahmestandort Gütersloh erhöhen sollten. Die Planungen, Ausschreibungen, Vergaben und Umsetzungen für die übrigen Standorte wie z.B Hopfenweg oder Holzheide würden unabhängig von den Abstimmungen zum Standort Flughafen fortgeführt. Der Unterbringungsmix aus „Anmietung, Kauf und Errichtung“ von Wohnraum werde weiter verfolgt.
Bisher geht die Stadt Gütersloh von einer Zuweisung von 320 Personen bis Anfang Oktober aus. Das Land entscheidet in Abstimmung mit der Stadt Gütersloh über weitere Zuweisungen bis zum Jahresende. Dazu liegen bislang keine Zahlen vor. Seitdem die Zuweisungen durch das Land Ende Juli wieder begonnen haben, hat Gütersloh 240 Flüchtlinge aufgenommen. Insgesamt leben zurzeit 960 Menschen in städtischen Unterkünften, 230 davon in zwei Sporthallen. Eine „Schwedenhaussiedlung“ mit maximal 60 Plätzen soll kurzfristig bezogen werden, an der Scharnhorststraße stehen weitere 48 Plätze kurz vor der Fertigstellung.