Blaue Fahne hängt vom 21. bis zum 26. November vor dem Rathaus – Mehr Aufmerksamkeit für das Thema "Häusliche Gewalt"
Gütersloh (gpr). Die blaue Fahne mit dem Slogan „Frei leben, ohne Gewalt!“ wird auch in diesem Jahr wieder vor dem Rathaus gehisst. Die Stadt Gütersloh zeigt sich seit 2006 solidarisch mit gewaltbetroffenen Frauen und setzt auch in diesem Jahr vom 21. bis zum 26. November am Rande des Konrad-Adenauer-Platzes ein sichtbares Zeichen für ein Leben ohne Gewalt. Weitere Fahnen wehen an der Stadthalle, dem städtischen Gymnasium, der Volkshochschule, dem Kreishaus und an dem Klinikum der LWL.
Seit dem Jahr 2001 werden die blauen Fahnen stets am 25. November an vielen Orten in Deutschland gehisst - korrespondierend zur Aktion der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes. In diesem Jahr findet die Aktion von Terre des Femmes unter dem Jahresthema #TrautesHeimLeidAllein statt. Rein statistisch gesehen erlebt jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben häusliche Gewalt – egal, aus welcher sozialen Schicht oder Altersgruppe sie kommt.
Im Kreis Gütersloh gab es im Jahr 2021, laut Bericht der Kreispolizeibehörde, 590 polizeibekannte Fälle häuslicher Gewalt. 696 weitere Menschen wurden Opfer von Partnerschaftsgewalt, davon fast 70 Prozent Frauen. Sie erlitten Körperverletzungen oder wurden bedroht. Die Dunkelziffer ist hoch und das Thema ist nach wie vor ein Tabu. „Wir wollen damit deutlich machen, dass das eigene Zuhause für viele Frauen nicht immer ein sicherer Ort ist. In unserer Nachbarschaft oder im Bekannten- und Freundeskreis geschieht Gewalt hinter verschlossenen Türen - im ´trauten Heim´“, erläutert Inge Trame von der städtischen Gleichstellungsstelle in Gütersloh. Betroffene Frauen fühlen sich häufig allein gelassen und wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen. Daher arbeiten in Gütersloh das Frauenhaus und die Frauenberatungsstelle eng zusammen, um diesen Frauen einen sicheren Rückzugsort zu bieten. In Folge der Corona–Pandemie waren beide Institutionen stark belastet; dennoch haben sie diese wichtige Arbeit engagiert fortgesetzt und Frauen in Krisensituationen aktiv unterstützt. „Die Beratung und Unterstützung von Frauen und ihren Kindern hat sehr gut funktioniert, auch durch den guten Austausch im Hilfesystem in der Stadt Gütersloh. Wichtig ist, schnell zu schauen, was gebraucht wird, und wer, wie helfen kann“, sagt Hannah Brormann, Mitarbeiterin des Frauenhauses. Das Frauenhaus Gütersloh, getragen vom Verein Frauen für Frauen Gütersloh e.V., war im vergangenen Jahr mit 70 Frauen und Kindern stark ausgelastet. In der Frauenberatungsstelle/Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt, ebenfalls getragen vom Verein Frauen für Frauen Gütersloh e.V., wurden 492 Frauen im Jahr 2021 wegen häuslicher und sexualisierter Gewalt beraten. „Manche suchen ein erstes Gespräch und möchten einfach nur reden, brauchen eine Krisenintervention, eine psychosoziale Unterstützung oder eben auch einfach nur eine Information über ihre Rechte. Wenn eine Person anruft, weil sie mitbekommt, dass z.B. eine Bekannte häusliche Gewalt erlebt, beraten wir diese auch gerne“, schildert Alina Skobowsky von der Frauenberatungsstelle.
Bild: (v.l.) Alina Skobowsky (Frauen für Frauen Gütersloh e.V.), Inge Trame (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Gütersloh), Hanna Brormann und Viktoria Krecker (Frauen für Frauen Gütersloh e.V.). möchten sensibilisieren, um häusliche Gewalt besser zu erkennen zu handeln. (Foto: Stadt Gütersloh)