Gütersloh. Das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Kreises Gütersloh bildet aktuell 17 neue ehrenamtliche Sprachlotsinnen und -lotsen aus.
Seit 2015 organisiert das Kommunale Integrationszentrum Kreis Gütersloh im Auftrag des Landes NRW und gemeinsam mit der Abteilung Jugend, den kreiseigenen Kommunen und Familienzentren ein sprachliches Angebot für Einrichtungen und Institutionen. 120 geschulte Sprachmittlerinnen und -mittler können mittlerweile über die beteiligten Familienzentren angefragt werden, um bei anlassbezogenen Gesprächen mit Menschen ohne ausreichende Deutsch-Kenntnisse zu dolmetschen. „40 Sprachen können wir derzeit abdecken“, so Nelson Rodrigues vom KI, der den Sprachlotsenpool koordiniert.
Die 17 Neuen vertreten diverse Sprachen. Rodrigues: „Die Nachfrage ist in den vergangenen Monaten sehr gestiegen.“ Welche Sprachen besonders benötigt werden, verändert sich immer wieder. Mit dem Krieg in der Ukraine und der starken Zuwanderung von ukrainischen Geflüchteten stehen nun Ukrainisch und Russisch an erster Stelle. Sprachmittlerinnen und mittler für Arabisch, Kurdisch und Rumänisch werden aber auch weiterhin vielfach eingesetzt. Dies hängt damit zusammen, dass in den vergangenen Jahren sehr viele Menschen aus Rumänien und Syrien in den Kreis Gütersloh zugewandert sind.
In der Basisschulung lernen die angehenden Sprachlotsen, sich bei der Sprachmittlung neutral zu verhalten und die verschiedenen Techniken des Dolmetschens einzusetzen. Eine Auseinandersetzung mit der Fachsprache der Verwaltung, der Jugendhilfe, des Bildungssystems und der Beratungsdienste steht ebenfalls auf der Tagesordnung.
Floran Habibi, gebürtig aus Afghanistan, die an dieser Basisschulung teilnimmt, beschreibt ihre Motivation: „Während meines Studiums war ich schon als Sprachmittlerin tätig. Es bereitet mir große Freude, wenn ich Menschen, die noch über keinerlei Sprachkenntnisse verfügen, ein Sprachrohr bieten kann. Mit meinem Engagement können Sprachbarrieren abgebaut und eine gute Kommunikation für beide Seiten hergestellt werden“. Sie erzählt von einem Elternsprechtag an einer Schule, bei dem sie bereits zum Einsatz kam. Es ging um den weiteren Werdegang eines Schülers nach der Schule. Mutter und Lehrerin waren sehr erleichtert und froh, dass sie mit der sprachlichen Unterstützung von Floran Habibi in Dari (persische Sprache in Afghanistan) alles klären konnten. „Die Basisschulung bietet das Grundgerüst, um diese Aufgabe gut erledigen zu können. Und es ist eine wunderbare Möglichkeit, seinen eigenen Erfahrungshorizont zu erweitern“, resümiert Habibi. Die Motivation von Marjana Fritsch, gebürtig aus der Ukraine, wird durch ihre eigene Erfahrung geprägt: „Als ich nach Deutschland kam, habe ich viel Hilfe und Unterstützung erhalten, sodass ich ein Stück davon der Gesellschaft zurückgeben möchte. Vor allem jetzt, wo ein Teil der Menschen aus meiner früheren Heimat vor dem grausamen Krieg flieht“. Weitere Infos über den Sprachlotsenpool finden Sie hier www.kreis-guetersloh.de/sprachlotsenpool
Ansprechpartner ist Nelson Rodrigues vom Kommunalen Integrationszentrum Kreis Gütersloh, Telefon 05241/85-1543, E-Mail n.rodrigues(at)kreis-guetersloh.de
Bild: Schulung der neuen Sprachlotsinnen und -losten, hier mit Referentin Elisabeth Zsiska (3.v.l. ohne Baby gezählt), Leiterin des Familienzentrums Steinhagen, und Nelson Rodrigues (r.) vom Kommunalen Integrationszentrum Kreis Gütersloh. (Foto: Kreis Gütersloh)