Gütersloh (gpr). Rund 70.000 Bäume stehen in den Gütersloher Parks, an den Straßen und anderen öffentlichen Freiflächen. Sie alle leiden unter den trockenen und heißen Sommern – und sind gleichzeitig so wichtig zu Zeiten der Klimakrise.
Ein neues Projekt soll in Gütersloh bald die Bewässerung der Stadtbäume untersuchen und möglichst optimieren, um ihren Bestand zu schützen und dabei möglichst Ressourcen einzusparen – dank moderner Technik. Dafür und für das Thema smarte Fassadenbegrünung hat der Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing jetzt grünes Licht gegeben. Die Projekte sollen über das Förderprogramm „Smart Cities made in Germany“ finanziert werden und die Gütersloher Klimaoase unterstützen.
„Als geförderte Smart-City-Kommune möchten wir in Gütersloh digitale Lösungen für wichtige Herausforderungen finden. Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist der Klimawandel. Mit den Projekten, die wir gemeinsam mit den Partnern, allen voran dem Fachbereich Grünflächen, jetzt angehen, können wir einen großen Beitrag zum Klimaschutz bei uns in Gütersloh leisten“, ordnet Carsten Schlepphorst, Beigeordneter für Digitalisierung, IT, Personal, Organisation und Feuerwehr bei der Stadt Gütersloh, den politischen Beschluss ein. Die Projekte im Einzelnen:
Sensoren optimieren die Bewässerung der Stadtbäume
An 100 Jungbäumen sollen Sensoren eingesetzt werden, die die Bodenfeuchtigkeit in den verschiedenen Tiefen um den Wurzelballen herum messen. „Anhand der Daten können Vorhersagen getroffen werden, wann eine gefährliche Trockenheit im Bereich der Wurzeln eintritt und wie diese mit einer zielgerichteten Wasserzugabe vermieden werden kann“, erläutert Dirk Buddenberg, Leiter des städtischen Fachbereichs Grünflächen. Die unterschiedlichen Standorte und Begebenheiten der ausgewählten Jungbäume ermöglichen es, die gewonnenen Daten und Erkenntnisse auch auf Bäume zu übertragen, die nicht mit Sensoren ausgestattet sind.
Derzeit läuft es so: Gemäß fachlicher Empfehlung werden alle Jungbäume in den ersten fünf Standjahren nach der Pflanzung regelmäßig bewässert, da sie noch nicht über ein voll ausgeprägtes Wurzelwerk verfügen und somit besonders anfällig für Hitze- und Trockenschäden sind. Zum Einsatz kommen dafür Gießringe, die bis zu 100 Liter Wasser auf einmal aufnehmen. Die Sensoren liefern bald eine Datengrundlade dafür: Ist der Boden so ausgetrocknet, dass der Baum noch mehr Wasser benötigt? Oder ist der Baum schon so gesättigt, dass es gar zu viel Wasser ist? „Ziel ist es, die Bäume mithilfe der Zukunftstechnik bedarfsgerecht zu versorgen, sie so vor dem Hintergrund des Klimawandels zu erhalten und die Ressource Wasser dabei effizient einzusetzen“, fasst Sandra Causemann, Referentin für den digitalen Wandel bei der Stadt Gütersloh, zusammen.
Onlineplattform nach Berliner „Gieß den Kiez“-Vorbild in Arbeit
Die Bewässerung von Altbäumen ist aus mehreren Gründen ungleich schwieriger, wie Dirk Buddenberg erklärt. Demnach werde nur eine kleine Anzahl von Altbäumen im städtischen Auftrag bewässert – je nach Standortbedingung, Baumzustand, Wertigkeit und Bedeutung für das Stadt- und Ortsbild. Der Fachbereich Digitalisierung und Geoinformation erarbeitet derzeit eine Onlineplattform nach dem Berliner Vorbild „Gieß den Kiez“. „Auf dieser Plattform können sich die Bürgerinnen und Bürger über die Gütersloher Bäume und ihren Wasserbedarf informieren, Standorte öffentlicher Pumpen einsehen, einzelne Bäume adoptieren und markieren, wenn sie sie gegossen haben“, erklärt Fachbereichsleiter Thorsten Schmidthuis.
Fassadenbegrünung in der Innenstadt soll kommen
Der Digitalisierungsausschuss hat die Stadt Gütersloh außerdem damit beauftragt, eine smarte Fassadenbegrünung an einem städtischen Gebäude zu erproben. Sensoren sollen die Versorgung der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen auf Basis der gewonnenen Daten automatisch steuern und Daten über den lokalen Abkühlungseffekt durch die begrünte Fassade sammeln.
Bild: Stadt Gütersloh