Seit über 30 Jahren führte auch in diesem Jahr die Deutsch-Griechische Gesellschaft gemeinsam mit der Europa Union die Vassilopita - Feier durch.
Mit einer Andacht zum Gedenken der christliche Legende über den Bischof Agios Vassilios, der einen grausamen Herrscher dazu gebracht haben soll, den Menschen ihre vorher geraubten Wertsachen wiederzugeben, hatten Erzpriester Miltiades Stavropoulos und Pfarrer Konstantinos Bogiatzis den Abend eröffnet. Dabei wurde auch an die Verstorbenen der Gesellschaft erinnert. Nach der Segnung erfolgte dann der Anschnitt des Vassilopita -Kuchens durch den Pfarrer, Bürgermeisterin Maria Unger und Jürgen Jentsch
Der Vorsitzende Jürgen Jentsch eröffnete dann den weltlichen Teil der Feier und begrüßte die zahlreichen Gäste. Unter anderem Freunde aus Lippstadt. Auch der Europaparlamentarier Elmar Brok hatte ein Grußwort geschickt. In seinen Ausführungen betonte Jentsch, dass sich ein Teil der Legende auch in unserem modernen Zeitalter wiederhole. Auch diesmal sind die Leidtragenden wieder die einfachen Menschen, der sogenannte Mittelstand, dessen Leben von außen bestimmt wird. Sie alle haben allerdings kaum eine Chance, dass die heutigen Regierenden (wie der Bischoff Vassilios) hier etwas ändern werden.
Er betonte, dass Europa seine Unschuld verloren hat. So leben alle Länder über ihre Verhältnisse. Daran ändere auch die sogenannte schwarze Null der Bundesregierung nichts. Viel zu lange haben die nationalen Regierungen den Ausbeutern, darunter Banken und Hedgefonds, freie Hand gelassen. Der Lohn sind nun die niedrigen Zinsen, mit denen die kleinen Sparer oder die Inhaber von Lebensversicherungen am Ende ihres Arbeitslebens vor dem Nichts stehen.
Jentsch: „Die Strukturen in Europa, und eben nicht nur in Griechenland müssen sich ändern. insbesondere weil die unfassbaren Flüchtlingsströme die Welt vor neue Aufgaben stellt. Die Welt und eben nicht Europa, denn da funktioniert die Abschottungspolitik der nationalen Regierungen immer noch. Nein, die Probleme entstehen in den Ländern, die schon immer am Rande der Existenz gedrängt wurden. Sie müssen nun auch noch mit den Millionen Flüchtlingen fertig werden“.
Klar ist doch, so der Vorsitzende, dass erst die weltweiten Waffenschmiede und ihre politischen Steigbügelhalter dafür gesorgt haben, dass ganze Länder in Schutt und Asche gelegt wurden. Von den damit einhergehenden Völkermorden ganz zu schweigen. Und selbst Europa, die eigentliche Urdemokratie unterstützt immer noch Diktaturen. Das heißt, so Jentsch, die demokratischen Regierungen machen genau das Gegenteil von dem, wenn der Papst in seinen Botschaften zu Frieden, zur Gleichheit und zur Gerechtigkeit zwischen den Völkern und Religionen aufruft.
Brüderlichkeit, Menschlichkeit sind große Worte. Aber was tun wir eigentlich in unseren Ländern um sie umzusetzen. Was macht der Staat gegen die hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere unter den Jugendlichen? Er präsentiert gefälschte Statistiken und schickt die Menschen in endlose Warteschleifen.
2015 wird eine noch nie dagewesene Altersarmut in Deutschland einleiten, so Jentsch weiter. Durch absurde Rentengesetze erleben wir eine Angst vor der Zukunft, denn gerade ältere Menschen müssen erkennen, dass Versprechungen nichts Wert sind.
Hier müssen wir gemeinsam, unabhängig unserer Herkunft und unserer Religionen Flagge zeigen, damit Verantwortung endlich wieder einen Namen bekommt. Jentsch betonte auch, dass sich alle gemeinsam gegen die ewig Gestrigen, die die Freiheit bedrohen und die wieder eine Diktatur des Grauens errichten wollen, wehren müssen.
In ihrem Grußwort betonte Maria Unger, die Nähe zu den Griechen und dankte der Deutsch-Griechischen Gesellschaft dass diese die jahrzehntelange Verbindung weiter pflege. Nur durch solche Partnerschaften können Nationen näher zusammenrücken und Freundschaften entstehen.
Der lange Abend endete in einer fröhlichen internationalen Feier.