Gütersloh (lwl). Die Coronapandemie war und ist eine Last für das seelische Gleichgewicht. Doch wie kann ich meine psychische Gesundheit trainieren und mir damit selbst die Möglichkeit geben, aus Krisen wieder eigenständig heraus zu kommen? Darauf gibt das Wintersemester-Programm des Recovery College Gütersloh-OWL eine Antwort. Im September starten die ersten Kurse.
Auf 55 Seiten hat die Bildungseinrichtung für Gesundheit und Wohlbefinden ihr Semesterprogramm zusammengeschrieben. Getragen und organisiert wird das Angebot aus Seminaren und Workshops von einem eigenständigen Verein, der in enger Verbindung zum LWL-Klinikum Gütersloh steht. Wichtig ist den Organisatoren rund um Vorsitzende Andrea Zingsheim und Vize-Vorsitzendem Prof. Dr. Michael Schulz, dass die Angebote niedrigschwellig und für jedermann zugänglich sind. „Man soll die Möglichkeit bekommen, sich präventiv mit den Themen rund um die seelische Gesundheit auseinander zu setzen“, sagt Michael Schulz.
Deshalb ist auch das Konzept der noch jungen, auf dem Gelände des LWL-Klinikums Gütersloh beheimateten Einrichtung sehr gefragt. Gruppen aus ganz Deutschland, die Ähnliches auf die Beine stellen wollen, fragen in der Kreisstadt bei den Organisatoren an. Die freuen sich derweil über das vielfältige Programm. Neu angeboten wird unter anderem ein Kursus zum autobiographischen Schreiben, der sich zum Ziel gesetzt hat, sich schreibend der eigenen Geschichte zu nähern. Er wird genauso wie alle anderen Angebote von einem Dozenten-Duo durchgeführt. Das besteht jeweils aus einem Experten oder einer Expertin mit einer Qualifikation im Gesundheitswesen und einem selbst krisenerfahrenen Dozenten beziehungsweise einer krisenerfahrenen Dozentin, der oder die das Wissen aus seiner eigenen, mittlerweile überwundenen Krise und dem damit verbundenen Genesungsweg an die am Kursus teilnehmenden weitergeben möchte. Weitere Seminare und Workshops drehen sich etwa um Themen wie „Depression und Sucht“, stellen sich der großen Frage nach dem „Sinn“ auf verschiedenste Art und Weisen oder geben einem Strategien für einen besseren Schlaf mit auf den Weg. Für letzteres Seminar konnte unter anderem der Ärztliche Direktor des LWL-Klinikums Gütersloh, Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Klaus-Thomas Kronmüller, gewonnen werden.
Aus den schwierigen Jahren mit Coronaeinschränkungen geht der Verein gestärkt hervor. Laut Prof. Dr. Michael Schulz hat man die Zeit nutzen können, um die Räumlichkeiten in Haus 55 auf dem Gütersloher LWL-Gelände an der Buxelstraße sowohl für digitale durchgeführte, als auch für Seminare in Präsenz weiter anzupassen und zu verbessern. Die engen Kontakte etwa zur Selbsthilfe möchte man genauso beibehalten, wie die zu den Förderern, die beim stetigen Ringen um eine solide Finanzierung eine wichtige Rolle spielen. Denn höhere Beiträge möchte man von den Teilnehmenden nicht verlangen, schließlich soll das Angebot jedem offen stehen. Das Recovery-College Gütersloh-OWL wird aktuell durch die Bürgerstiftung Gütersloh und die LWL-Sozialstiftung gefördert.
Das vollständige Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter www.recovery-college-gt-owl.de. Weitere Informationen auch bei Instagram @recoverycollegeguetersloh_owl.
Bild: Antje Goldstein-Stark (l.) und Silke Goldstein bieten in diesem Semster wieder ihren Kursus zum Thema „Kreatives Schreiben trifft Klangentspannung“ an. (Foto: Eckhard Sallermann/LWL-Klinikum Gütersloh)