Landrat wehrt sich gegen Kritik
Gütersloh. „Ohne den Kreis Gütersloh würde es überhaupt keine Schulentwicklungsplanung für die Förderschulen geben. Und wenn es nach uns gegangen wäre, hätte wir bereits längst ein Konzept auf dem Tisch liegen.“ Landrat Sven-Georg Adenauer erinnert in einer Pressemitteilung daran, dass der Kreis Gütersloh bereits vor Jahren eine solche Schulentwicklungsplanung angeregt und angemahnt habe. Damals sahen jedoch nicht alle Verantwortlichen die Notwendigkeit. Adenauer: „Wir haben viel Überzeugungsarbeit leisten müssen.“ Seit Oktober 2013 gilt die Mindestgrößenverordnung des Landes, wonach Förderschulen mit weniger als 144 Schülern keine Neuanmeldungen im 1. Jahrgang mehr annehmen dürfen. In 2013 habe der Kreis mehrfach in Vorlagen für die Bürgermeisterkonferenz auf diese Problematik hingewiesen. Noch im August 2014 war keine Mehrheit für eine kreisweite Schulentwicklungsplanung in dieser Runde zu finden, erst eine Sitzung später war „die Kuh vom Eis“. Martinschule Rietberg, Gerhart-Hauptmann-Schule Halle/Westf. und Heidbrinkschule Rheda-Wiedenbrück – in den vergangenen Tagen standen immer wieder Förderschulen im Fokus, deren Schülerzahl unter die Grenze von 144 Schüler gefallen ist und die daher in ihrer Existenz zumindest bedroht sind beziehungsweise vor dem Aus stehen wie in Rheda-Wiedenbrück.
Der Kreis Gütersloh könne eine kreisweite Entwicklungsplanung jedoch nicht gegen den Willen einiger betroffener Kommunen anstoßen, stellt Adenauer klar. Von den derzeit 14 Förderschulen sind 7 in Trägerschaft des Kreises und 7 in Trägerschaft der Kommunen. In Trägerschaft der Kommunen sind die Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen, in Kreisträgerschaft die mit den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, Sprache und geistige Entwicklung. „Wir hätten uns theoretisch auch zurücklehnen können, denn die Spezial-Förderschulen in Kreisträgerschaft sind weniger in ihrer Existenz bedroht als diejenigen mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Wir verstehen uns jedoch als Dienstleister für unsere Kommunen und Schulen im Kreis, damit wir gemeinsam zu vernünftigen Lösungen kommen. “
„Wir müssen im Kreis an einem Strang ziehen, wer leichtfertig Schuldzuweisungen äußert, sollte sich vorher über die Entstehungsgeschichte der Schulentwicklungsplanung informieren“ erklärte Adenauer. „Die eigentlichen Schuldigen sitzen in Düsseldorf. Die Mindestgröße von 144 Schülern ist nicht mehr zeitgemäß.“ Wer das bewährte Förderschulsystem gefährde, riskiere die versprochene Wahlfreiheit der Eltern bei der Schulwahl. „Was nützt die Wahlfreiheit, wenn keine Förderschule in akzeptabler Entfernung mehr vorhanden ist? Es gibt viele Eltern, die ihre Kinder in einer Förderschule gut aufgehoben sehen, denn dort wird hervorragende Arbeit geleistet.“