Im Krankenhaus sind Patienten oft auf mehrere Medikamente gleichzeitig angewiesen und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg, auch nach der Entlassung. Da gilt es, Wechselwirkungen und Dosierungen bei jedem einzelnen Patienten zu überprüfen. Im Sankt Elisabeth Hospital in Gütersloh gewährleistet das seit Anfang des Jahres die Stationsapothekerin – eine Stelle, die in deutschen Krankenhäusern noch keine Selbstverständlichkeit ist.
Apothekerin Dominique Klein ist tägliche Ansprechpartnerin auf den Stationen für Patienten, Pflege und ärztlichen Dienst. Im interdisziplinären Team begleitet sie die Visiten. Sie berät zu Wechselwirkungen und analysiert die Medikation. Mit ihrem geschulten Blick können zum Beispiel Überdosierungen ausgeschlossen, Unverträglichkeiten verschiedener Medikamentenkombinationen vermieden und die Gefahren von Nebenwirkungen reduziert werden. Das optimiert nicht nur die internen Abläufe, sondern vor allem die Patientensicherheit. Ein weiteres Ziel ist die verbesserte Kommunikation zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten. „Vorher wusste man nicht genau, welche Medikamente bisher eingenommen wurden. Diese Schnittstellen wollen wir verbessern, denn schon Nahrungsmittelergänzungen und Augentropfen können Auswirkungen auf die weitere Therapie haben“, erklärt die stellvertretende Stationsapothekerin Katrin Eikenbusch.
Dominique Klein ist schon länger als Apothekerin für das Sankt Elisabeth Hospital tätig. Für die neue Funktion absolviert sie eine Weiterbildung in klinischer Pharmazie. Eine konkrete Weiterbildung zum Stationsapotheker gibt es derzeit nicht – der Bundesverband der deutschen Krankenhausapotheker arbeitet jedoch daran. Der Stationsapotheker ist in Deutschland, im Gegensatz zum angelsächsischen Raum, noch nicht fest etabliert. Bundesweit ist es jedoch ein Thema in vielen Krankenhäusern: Niedersachsen diskutiert derzeit, ob es zur gesetzlichen Pflicht werden soll.
Die Erfahrungen der ersten Monate sind im Sankt Elisabeth Hospital äußerst positiv. „Ziel aller Beteiligten ist, den Bereich der Medikation sicher zu gestalten“, fasst Chefapotheker Thomas Watermann zusammen. Und das gilt auch für die anderen Weiterbildungen in der krankenhauseigenen Apotheke. Denn die Stationsapothekerin ist nicht die einzige Neuerung im Sankt Elisabeth Hospital.
Zwei weitere Zusatzweiterbildungen beschäftigten sich mit dem Bereich der Antibiotikagabe. Die stellvertretende Apothekenleiterin Hildegard Dammann-Othmer ist zum ABS-Expert ausgebildet worden. Das Ziel ist, den Einsatz von Antibiotika im Sankt Elisabeth Hospital zu optimieren. Ein ABS-Team entwickelt Strategien und Leitlinien zur Resistenzvermeidung und patientengezielter Applikation und Dosierung von Antibiotika für das Krankenhaus. Schulungen für die Mitarbeiter werden entwickelt.
Weniger strategisch, mehr fallbezogen arbeitet Katrin Eikenbusch. Sie hat ihre Tätigkeit als Leiterin für den Bereich Arzneimittelinformation, die sie für alle von der Apotheke versorgten Krankenhäuser (Sankt Elisabeth Hospital, Marienhospital Oelde, LWL-Klinikum Gütersloh, Evangelisches Klinikum Bethel) ausübt, um die Bereichsweiterbildung „Infektiologie“ der Apothekerkammer Westfalen-Lippe erweitertet. In dem 100-stündigen Kurs wurde die Behandlung von Infektionskrankheiten vermittelt. Dieses Wissen nutzt die Apothekerin nun, um Visiten zu begleiten und sich in der Antibiotika-Arbeitsgruppe einzubringen. Die Patientensicherheit steht dabei immer im Mittelpunkt.